ASIEN/PHILIPPINEN - Friedensarbeit auf Mindanao: Terrorismus, radikalislamische Strömungen, Stillstand bei den Verhandlungen verhindern ein Vorankommen

Freitag, 23 September 2011

Zamboanga City (Fidesdienst) – Terroristen auf der Suche nach Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, unsichere politische Zukunftsperspektiven, Zustrom radikalislamischer Extremisten aus dem Ausland, Stillstand beim Friedensprozess und Aussetzung der Wahlen in der Autonomen Muslimischen Region: dies sind die wichtigsten Signale, die ein Wiederaufflammen des Terrorismus auf Mindanao, der größten Insel der Südphilippinen befürchten lassen, wo es seit 30 Jahren zu Auseinandersetzungen zwischen muslimischen Rebellen und der Regierung in Manila kommt. Dies betont P. Sebastiano D’Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME) im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der italienische Missionar ist seit vielen Jahren auf den Philippinen tätig und setzt sich dort insbesondere für den Dialog zwischen Muslimen und Christen im Süden des Landes ein.
„Die Gefahr ist reell und die Regierung bietet christlichen Religionsvertretern und Einrichtungen ihren Schutz an“, so der Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es gibt verschiedene Elemente, die dazu beitragen, dass es zu einer solchen Instabilität kommen konnte. Auf der einen Seite gibt es bewaffnete Gruppen wie ‚Abu Sayyaf’ auf der Suche nach Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Auf der anderen Seite führen die gegenwärtige Phase des Stillstands im Friedensprozess und der Aufschub der Wahlen in der Autonomen Muslimischen Region Mindanao zu weit verbreiteter Unzufriedenheit“. Unterdessen „werden viele Gruppen der Zivilgesellschaft und Angehörige tribaler Völker (Lumad) ausgeschlossen und erheben Anspruch auf ihre Rechte. Sie fordern Berücksichtigung bei den Friedensverhandlungen, da die Regierung gegenwärtig nur mit der Moro Islamic Front verhandelt“.
Was die Gründe für die Gewalt gegen Christen anbelangt sagt P. D’Ambra: „Sie sorgen für Werbung“. Man dürfe nicht vergessen „dass eine integralistische Vision des Islam weit verbreitet ist und von ausländischen Staaten mit Geldern, Programmen und Predigern unterstützt wird, die den Dialog mit den Christen gewiss nicht befürworten“. Unterdessen setzt sich P. D’Ambra im Rahmen der von ihm gegründeten Organisation „Silsilah“ für den Dialog ein, „den sich die meisten Menschen auf Mindanao wünschen, die der Konflikte müde sind“. „Der Dialog für die Förderung einer Kultur des Friedens findet vor allem mit den Religionsvertretern statt und nicht zuletzt auch mit den jungen Muslimen und Christen an den Schulen und Universitäten, denn sie sind die Zukunft des Landes“. (PA) (Fidesdienst, 23/09/2011)


Teilen: