EUROPA/SCHWEIZ - Bekämpfung des globalen Menschenhandels durch Prävention, konkrete Initiativen und strafrechtliche Verfolgung von Menschenhändlern

Donnerstag, 15 September 2011

Genf (Fidesdienst) – „Zur Bekämpfung des Handels mit Frauen und Kindern mit mehr Entschlossenheit und konkreteren Ergebnissen ist ein Zusammenwirken der Anstrengungen notwendig: es bedarf einer Mentalität, die die einzigartige Würde jedes Menschen in den Mittelpunkt stellt, einer strafrechtlichen Verfolgung der Menschenhändler, der Bekämpfung von Korruption, einer korrekte Aufklärung in den Schulen über die gegenseitigen Beziehungen zwischen Mann und Frau und einer objektiven Berichterstattung der Medien zu den Folgen des Menschenhandels“, so der Ständige Beobachter des heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen in Genf, Erzbischof Silvano M. Tomasi, in seiner Ansprache bei der 18. Sitzung des Menschenrechtsrates zum Thema moderne Sklaverei.
Der Erzbischof betonte dabei auch die Bedeutung der Zusammenarbeit verschiedener Organismen: „Während die Gesetze fortwährend an die Entwicklung des Phänomens des Menschenhandels angepasst werden sollte, muss die Zusammenarbeit privater und öffentlicher Einrichtungen und das Mitwirken freiwilliger Helfer garantieren, dass niemand gekauft oder verkauft werden kann“, denn dies verstoße gegen die Würde und die Rechte des Menschen, der nach dem Abbild Gottes frei geschaffen wurde und nicht wie ein Sklave behandelt werden dürfe.
In seinem Beitrag wies Erzbischof Tomasi auch darauf hin, dass der Menschenhandel zu einem „mächtigen globalen Business“ geworden sei, von dem viele Länder betroffen sind. „Die Opfer des Menschenhandels werden auf rund 3 Millionen pro Jahr geschätzt und dies ist ein lohnendes Geschäft, das jährliche Gewinne von über 30 Milliarden Dollar hervorbringt“, so Bischof Tomasi, der auch darauf hinweist, dass, „die Neuheit in der Globalisierung dieser Geschäfte besteht“. Es habe sich ein globaler Markt entwickelt, der die extreme Armut und die besondere Verwundbarkeit von Frauen und Minderjährigen ausnutzt, die versuchen den unerträglichen Bedingungen der Armut und der Gewalt zu entkommen“.
Obschon auf nationaler und internationaler Ebene verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung des Phänomens ergriffen wurden, „geht der Handel mit Menschen nicht zurück, sondern nimmt neue Formen an“, so Erzbischof Tomasi, der in diesem Zusammenhang verschiedene Prioritäten bei der Beseitigung des Problems nennt: an erster Stelle die Prävention durch Aufklärungs- und Bildungsprogramme in den Herkunftsländern, die eine Auswanderung in reichere Ländern verhindern. „Doch eine wirksame Prävention kann nur dadurch umgesetzt werden, dass die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen beseitigt wird und eine neue Kultur der Beziehungen zwischen Mann und Frau entsteht, die auf gegenseitigem Respekt basiert und nicht auf der kommerziellen Wertung des Körpers“. An zweiter Stelle seien konkrete Initiativen zum Schutz der Opfer des Handels notwendig, insbesondere für diejenigen, die um Hilfe bitten, wenn es darum geht aus dem Kontext der Ausbeutung und Sklaverei herauszukommen. Tausende junger Frauen seien zum Beispiel bereits in Frauenhäusern untergebracht. An dritter Stelle müsse die strafrechtliche Verfolgung durch eine gerechte und wirksame Anwendung der Gesetze gestärkt werden. Die Schlepper verdienen viel Geld, das sie dazu nutzen Gesetze und bereits ergangene Urteile zum umgehen und ihre rasche Entlassung aus den Vollzugsanstalten gefährdet ein weiteres Mal die Opfer und deren Familie in den Herkunftsländern“. (SL) (Fidesdienst 15/09/2011)


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