AFRIKA/NIGERIA - Appell der Bischöfe: „Sicherheitsdienste sollen die Drahtzieher der Boko-Haram-Sekte aufdecken“

Dienstag, 13 September 2011

Abuja (Fidesdienst) – Die nigerianischen Bischöfe üben Kritik am Vorgehen der Regierung bei der Bekämpfung der Boko-Haram-Sekte, die für die Gewalttaten in Norden des Landes verantwortlich gemacht wird. Am 11. September wies der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Felix Alaba Job von Ibadan, in seiner Ansprache an die Vollversammlung der Bischöfe in Bakaliki (Ebonyi) darauf hin, dass obschon die Sicherheitsdienste des Staates seit 5 Jahren die Tätigkeit der Boko-Haram-Sekte beobachten, die Regierung bisher keine Maßnahmen zu deren Bekämpfung getroffen hat.
„Es gibt in unserem Land Polizei, Militär, Sicherheitsdienste und paramilitärische Organisationen, doch der gesamte Sicherheitsapparat war bisher noch nicht in der Lage aufzudecken, wer sich hinter der Boko-Haram-Sekte verbirgt und welche Ziele sie verfolgt. Wir fordern deshalb von den Sicherheitsdiensten sorgfältige Ermittlungen, damit die Nigerianer eine Antwort auf diese Frage erhalten“, so Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos.
„Wir müssen aufklären, wie es dazu kommt, dass eine kleine einheimische Gruppe, wie die Boko Haram Sekte, die bis vor kurzem nur Pfeil und Bogen besaßen, heute Bombenanschläge verübt“, so Erzbischof Kaigama weiter. „Verbergen sich dahinter einheimische Kräfte oder gibt es internationale Verbindungen? Die Sicherheitsdienste müssen diese Frage beantworten. Sie haben die notwendigen Instrumente und können uns sagen, welche Ziele diese Gewalt verfolgt, die unser ganzes Land gefährdet“.
Die internationale Presse vermutet, dass sich hinter dem jüngsten Attentat auf den Sitz der UNO in Abuja Verbindungen zu Gaddafi verbergen könnten, der sich damit für die Luftangriffe der NATO auf sein Land rächen will. Dazu betont Erzbischof Kaigama: „Ich bin kein Experte, was solche Fragen anbelangt, doch dafür gibt es die nigerianischen Sicherheitsdienste. Verbirgt sich Gaddafi hinter den Bombenanschlägen oder jemand anderes? Dies muss aufgeklärt werden, damit wir gegen das Problem vorgehen können. Wenn es weiterhin bei reinen Spekulationen über die Drahtzieher bleibt, die sich hinter den Attentaten verbergen, dann ist dies ein sehr schlechtes Signal für unser Land. Die Bundesregierung sollte die Fakten kennen, damit sie entsprechend handeln kann“, so Erzbischof Kaigama abschließend. (LM) (Fidesdienst, 13/09/2011)


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