ASIEN/PAKISTAN - Caritas-Mitarbeiter nach jüngsten Überschwemmungen: „Die Regierung hat kaum vorbeugenden Maßnahmen getroffen“

Dienstag, 13 September 2011

Lahore (Fidesdienst) – Während die Wiederaufbauarbeiten nach der Flutkatastrophe im Jahr 2010, bei der in Pakistan 200 Menschen starben und rund 5 Millionen obdachlos wurden, noch nicht abgeschlossen sind, führten erneute heftige Regenfälle zu weiteren Überschwemmungen in der südpakistanischen Provinz Sindh. Die Regierung bittet unterdessen die Vereinten Nationen und die internationale Staatengemeinschaft um Hilfe. Erste Hilfsprogramme wurden bereits von verschiedenen Nichtregierungsorganisationen, darunter Caritas Pakistan, auf den Weg gebracht.
Amjad Gulzar, der seit drei Monaten Geschäftsführer von Caritas Pakistan ist, betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Wir sind noch mit den Wiederaufbauarbeiten nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr beschäftigt und nun kommt es bereits zu weiteren Überschwemmungen. Wir haben einen weiteren Spendenaufruf lanciert und auch um die Hilfe von Caritas Internationalis gebeten. Von den 23 Verwaltungsbezirken in Sindh sind 22 betroffen. Wir konnten dank unserer Mitarbeiter vor Ort umgehend helfen. Caritas Hyderabad beobachtet die Lage vor Ort und koordiniert die Maßnahmen. In dieser ersten Phase werden vor allem Lebensmittel und Zelte für Obdachlose gebraucht.“
Unterdessen beklagen zahlreiche Bürgerinitiativen das Fehlen vorbeugender Maßnahmen seitens der Regierung. „Die Vorbeugungsmaßnahmen der Regierung sind gescheitert. Die Flutkatastrophe im Jahr 2010 betraf das ganze Land, doch wir haben anscheinend nichts daraus gelernt. Die Antwort der Regierung war nicht wirksam und wir befinden uns heute erneut in derselben Lage und Millionen Menschen sind von Armut und Not betroffen“, so der leitende Caritas-Mitarbeiter.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst hebt der Leiter der Kommission „Justitia et Pax“ der Pakistanischen Bischofskonferenz, Peter Jacob, einen weiteren Aspekt der erneuten Notsituation hervor: „In Sindh gibt es viele hinduistische und christliche Gemeinden die von den Überschwemmungen betroffen sind und ihre Wohnungen verlassen müssen. Wir hoffen, dass es bei der Hilfeleistung nicht zu Diskriminierungen kommen wird und das alle, die Hilfe brauchen, eine solche erhalten werden. Wir hoffen, dass wirksame Programme rasch auf den Weg gebracht werden. Die Kommission Justitia et Pax konnte im vergangenen Jahr rund 3.000 Flutopfern helfen. Wir werden die Entwicklung der Lage weiter beobachten“. (PA) (Fidesdienst, 13/09/2011)


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