AFRIKA/KENIA - Caritas-Mitarbeiterin aus dem Flüchtlingscamp Dadaab: „Auch Einheimische leiden unter der Dürre und erhalten keine Hilfe“

Samstag, 10 September 2011

Nairobi (Fidesdienst) – „Die Situation ist dramatisch“, so Suzanna Tkalec vom Catholic Relief Services (CRS), die im Auftrag des Apostolischen Administrators von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti, in dessen Eigenschaft als Vorsitzender von Caritas Somalia, die Nothilfeprogramme für somalische Flüchtlinge in Dadaab betreut (vgl. Fidesdienst vom 26/07/2011). Das Camp Dadaab in Kenia ist mit über 400.000 Flüchtlingen das weltweit größte Flüchtlingslager.
„In Dadaab ist CRS insbesondere in einem Überganslager tätig, das jeden Tag aus dem Hauptcamp rund 800 Flüchtlinge aufnimmt“, so Frau Tkalec. „Dies reicht jedoch nicht aus, weil in Dadaab täglich zwischen 800 und 1.300 neue Flüchtligen aufnimmt. Die Bedürfnisse sind enorm, denn auch die einheimischen Gemeinden befinden sich in großen Schwierigkeiten“, so die leitende Caritas-Mitarbeiterin. „Am bedürftigsten sind die neu ankommenden Flüchtlinge aus Somalia, doch auch die einheimischen Gemeinden und die Flüchtlinge, die sich schon länger im Camp aufhalten, brauchen Hilfe. Das Problem ist, dass die einheimischen Gemeinden, die ebenfalls viel verloren haben, von keinem internationalen Hilfswerk versorgt werden. Man muss nur bedenken, dass die Ressourcen im Land, vor allem auch das Wasser, von den einheimischen Gemeinden mit den somalischen Flüchtlingen geteilt werden, um zu verstehen, dass es zu Spannungen kommt, denn heute sind die Vorräte aufgebraucht: vor allem die Wasserreserven sind erschöpft.“
„Da die Hilfsmittel nur an Flüchtlinge verteilt werden, gibt es täglich Protestkundgebungen der Einheimischen vor Ort. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo einheimische sich als Flüchtlinge ausgeben. Dies ist nichts Neues, denn viele Kenianer, die hier leben stammen ursprünglich aus Somalia und kennen die Sprache, die Kultur und die Bräuche der Flüchtlinge“, so Suzanna Tkalec.
Die Caritas-Mitarbeitern nahm vor kurzem auch an einer Mission in Dschibuti teil, wo nach UN-Angaben im Camp Ali Addeh 18.000 Menschen untergebracht sind. „In Ali Addeh ist die Lage verzweifelt, denn das Camp ist überlastet“, so Frau Tkalec. „Damit das Camp in Ali Addeh entlastet werden kann, soll Ende September Anfang Oktober ein Camp in Holl-Holl eröffnete werden.“
„Caritas Dschibuti betreut dort nicht nur Flüchtlinge, sondern auch die einheimischen Gemeinden, denn auch sie befinden sich in einer verzweifelten Lage, ähnlich wie die ländlichen Gemeinden in Kenia und Äthiopien“, so Suzanna Tkalec. „In Dschibuti ist die Situation noch schwieriger, weil es sich um ein Wüstengebiet handelt. Im ganzen Land gibt es Probleme mit der Wasserversorgung. Die ländlichen Gemeinden, einschließlich der Nomaden, haben alles verloren und strömen in die städtischen Gebiete. Demzufolge werden auch hier die Ressourcen knapp“, so die Caritas-Mitarbeiterin abschließend. (LM) (Fidesdienst, 10/09/2011)


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