ASIEN/PAKISTAN - Neue christliche Schulen sollen Kinder dem Einfluss terroristischer Gruppen entziehen

Freitag, 9 September 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Eine neue Schule wurde in Quetta eröffnet, wo es immer wieder zur terroristischen Anschlägen kommt; eine weitere in der christlichen „France Colony“ in Islamabad: beide Schulen entstanden auf Initiative der Masihi Foundation, die sich für den Schutz der Rechte von Christen in Pakistan einsetzt und sich dort für die soziale und kulturelle Entwicklung engageiert. Die Stiftung – die insbesondere im Zusammenhang mit dem Fall der zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi bekannt wurde – engagiert sich im Bemühen um einen Menalitätswandel in der pakistanischen GEsellschaft insbesondere auch im Bildungswesen. Ziel ist es, „islamistischen und terroristischen Gruppen entgegenzuwirken, die oft bereits die Denkweise von Kindern und Jugendlichen beeinflussen und sie auf den Weg des Radikalismus bringen, was manchmal sogar soweit geht, dass sie zu Selbstmordattentätern ausgebildet werden“, so Haroon Arkat Mashi, Vorsitzender der Masihi Foundation, im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Unter dem Motto „Adoptiere einen Lehrer“ wurde das Schulprojekt auf den Weg gebracht: „Die Wohltätern werden die Ausgaben für einen Lehrer zahlen und damit Dutzenden Kindern eine Ausbildung ermöglichen, die andernfalss zu Armut, Bildungslosigkeit, Ausgrenzung und Analphabetentum verurteilt sind“, so der Stiftungs-Vorsitzende. Die Schule in Quetta, an der christliche Lehrer unterrichten, wird von 450 Kindern aus christlichen und muslimischen Familien besucht und versteht sich auch als Ort der Begegnung zwischen Kulturen und Religionen, wo „menschliche Werte wie Respekt gegenüber den Mitmenschen, Würde und Heiligkeit der Person, Liebe zum Leben und friedliches Zusammenleben vermittelt werden“, so Haroon Masih. Das Bildungsangebot ist kostenlos, weshalb innerhalb weniger Tage zahlreiche Anmeldungen entgegengenommen werden konnten.
Das Schulprojekt ist nicht ungefährlich: bereits mehrmals haben Taliban-Organisatioonen Schulen von Nichtregierungsorganisationen und christlichen Institutionen in Beluchistan angegriffen. Doch die Stiftung lässt sich nicht entmutigen, vor allem „um den Terroristen das Feld nicht zu rüumen. Es ist unsere Aufgabe, dort präsent zu sein und Alternativen zu schaffen“, so Masih.
Eine weitere Schule befindet sich in der „France Colony“ in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad. Die „Kolonie“ ist eine Art christliches Ghetto mit einer hohen Umzäungung und wird so genannt, weil sich früher in der Nähe die französische Botschaft befand. Es leben hier rund 600 christliche Familien auf beengtem Raum, die auf der Grundlage des früheren Kastensystems als „Unberührbare“ gelten und deshalb ausgegrenzt werden. Rashida Bibi, die in der christlichen Siedlung wohnt beklagt: „Seit Jahren versprechen die sich abwechselnden Regierungen, dass sie etwas für uns tun werden, doch wir leben immer noch unter unmenschlichen Bedingungen“.
Die Schule der „Mashi Foundation“ ist deshalb ein Hoffnungsschimmer für die Menschen in dem Viertel: dort lernen 50 Kinder (im Kindergarten und in der Grundschule) Englisch. Alle kommen aus armen christlichen Familien und haben keine Aussicht auf Bildung. „Es ist ein erster Schritt hin zur sozialen Förderung dieser Gemeinschaft. Wir möchten weitere Schulen dieser Art in der Provinz Punjab eröffnen“, so Haroon Mashi abschließend. (PA) (Fidesdiesnt, 09/09/2011)


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