ASIEN/PAKISTAN - Wachsendes Phänomen: Lösegelder im Zusammenhang mit Entführungen von Muslimen und Christen finanzieren terroristische Gruppen

Dienstag, 6 September 2011

Karachi (Fidesdienst) – Immer häufiger kommt es in Pakistan zu Entführungen und Erpressung von Lösegeldern durch terroristische Gruppen. Damit werden die Kassen von terroristischen Organisationen wie Al Kaida gefüllt. Es gibt zahlreiche Opfer unter den Bürgern aller Religionen, darunter Muslime und Vertreter religiöser Minderheiten, bekannte Persönlichkeiten, ausländische Staatsbürger (insbesondere Amerikaner), Mitglieder reicher Familien. Dies meldet der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, Pater Mario Rodrigues. Der katholische Geistliche erinnert daran, dass es sich um ein „wachsendes Phänomen handelt“, das „besorgniserregende Ausmaße annimmt“ und fordert Verwaltungsbehörden und Polizei auf, „die Entwicklung zu beobachten und angemessene Maßnahmen zu ergreifen“.
Zu den jüngsten Entführungsopfern gehört Shahbaz Taseer, der Sohn des ehemaligen Gouverneurs der Provinz Punjab, Salman Taseer, der von seinem Leibwächter im Januar dieses Jahres ermordet wurde, da er sich für die zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi und religiöse Minderheiten eingesetzt hatte. Die Freilassung von Shahbaz Taseer forderten in den vergangenen Tagen die Teilnehmer der von der „All Pakistan Minorities Alliance“ (APMA) in Lahore und Faisalabad veranstalteten Kundgebungen, bei denen sie von der Regierung in Punjab „Klarheit, Engagement und Transparenz forderten“.
„Im Fall Shahbaz Taseer“, so P. Rodrigues, „gibt es zwei Hypothesen: eine Entführung mit dem Ziel der Lösegelderpressung, von der die Medien berichten, oder ein Racheakt und die Erpressung der Freilassung des Killers seines Vaters, der von islamischen Extremisten als Held gefeiert wird.“
Unter den Entführungs-Opfern befindet sich auch bekannte Persönlichkeiten aus der christlichen Glaubensgemeinschaft, wie zum Beispiel Irvin John, ein wohlhabender Katholik aus der St. Lorenz-Pfarrei in Karachi: „Er wurde von Terroristen bereits vor einem Monat entführt“, so P. Rodrigues, „und nach drei Wochen Geiselhaft wieder freigelassen, nachdem eine hohe Lösegeldsumme bezahlt worden war“. „Wir sind alle einer solchen Gefahr ausgesetzt“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke, „wir sind alle mögliche Entführungsopfer, denn diese Praxis nimmt in Pakistan zu und wird langsam zu einer Form der Finanzierung terroristischer Organisationen“.
Opfer einer Entführung wurden auch der amerikanische Vertreter der „Pakistan Initiative for Strategic Development and Competitivness“ (PISDAC), Warren Weinstein, der im August entführt wurde; der Schwiegersohn des Armeegenerals Tariq Majid; sowie der Juwelier Malik Amier, der bereits vor einem Jahre entführt und noch nicht wieder freigelassen wurde.
Nach Angaben der Geheimdienste gibt es in Pakistan über 40 terroristische Organisationen, die mit dem Taliban-Netzwerk oder Al Kaida in Verbindung stehen, die sich nach dem Mord an der Führungspersönlichkeit Atiyah Abd al Rahman (Al-Libi) und der Festnahme von Younis al-Mauritani geschwächt sieht. (PA) (Fidesdienst, 06/09/2011)


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