AFRIKA/SÜDAFRIKA - Müttersterblichkeit steigt vor allem unter HIV-infizierten Frauen

Montag, 5 September 2011

Kapstadt (Fidesdienst) – Seit 1990 hat sich in Südafrika die Müttersterblichkeitsrate vor allem infolge unzureichender Kontrollen während der Schwangerschaft und Nachlässigkeit sowie Diskriminierung gegenüber HIV-infizierten Frauen vervierfacht. In allen anderen afrikanischen Ländern südlich der Sahara ging die Sterblichkeitsrate bei werdenden Müttern im gleichen Zeitraum um ein Viertel zurück. In Südafrika stieg die Zahl von 150 Todesfällen bei werdenden Müttern im Jahr 1990 auf 625 im Jahr 2010, je 100.000 Lebendgeburten. Nach Angaben von Human Rights Watch gehören HIV-Infektionen zu den Hauptgründen für die Zuspitzung des Phänomens. Dieses besorgniserregende Bild, das vom Zustand des südafrikanischen Gesundheitssystems zeugt, geht aus einer Studie mit dem Titel „Stop Making Excuses: Accountability for Maternal Health Care in South Africa“ hervor. Die Studie berichtet auch von Frauen, die mit starken Wehen ins Krankenhaus kommen, dort aber nicht einmal untersucht, sondern wieder nach Hause geschickt werden; das Pflegepersonal ignoriert diese Patientinnen, die oft tagelang warten; Frauen werden vom Krankenhauspersonal verbal oder körperlich schlecht behandelt oder sie müssen ihre Bettwäsche selbst wechseln oder trotz körperlicher Schwäche nach der Entbindung ihre Neugeborenen durch das ganze Krankenhaus tragen.
Es wird auch von HIV-infizierten Frauen aus anderen Teilen Afrikas berichtet, die diskriminiert wurden. Wie die einheimischen Gesundheitsbehörden berichten, liegen die Ursachen der Mängel im Gesundheitswesen vor allem beim Krankenhauspersonal, das überlastet ist oder nicht angemessen bezahlt wird. Besondere Maßnahmen beim Einkauf von Medikamenten führen zu einer Monopolisierung der Kontrolle über die Arzneimittel, so dass in den einzelnen Krankenhäusern oft keine lebensrettenden Medikamente verabreicht werden können. Zudem gibt es Informationslücken, was die Rate der Müttersterblichkeit anbelangt, da seit 2003 keine Volkszählung mehr durchgeführt wurde. Grund dafür soll der hohe Kostenaufwand sein, obschon in Ländern, in denen weniger öffentliche Gelder zur Verfügung stehen, aktuellere Daten vorliegen. Hauptursache der Müttersterblichkeit ist HIV doch die nationalen Gesundheitsbehörden bekämpfen diese Pandemie nicht in angemessenem Maß. Frauen wissen oft nicht, wo sie Kontrollen während der Schwangerschaft durchführen lassen sollen, weil die Kliniken bereits mit der Behandlung kranker Patienten überlastet sind. (AP) (Fidesdienst 05/09/2011)


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