ASIEN/SÜDKOREA - Ein Bischof in Mission in Nordkorea: „Wir wollen erneut einen Weg des Dialogs und des Friedens öffnen“

Freitag, 2 September 2011

Seoul (Fidesdienst) – S.E. Msgr. Iginus Kim Hee-Jong, Erzbischof von Kwanju, wird am kommenden 21. September Nordkorea besuchen, zusammen mit einer Delegation von sieben religiöse Leadern, Mitglieder der „Koeran Conference of Religions for Peace" (KCRP), deren Präsident der Erzbischof ist. Der Besuch, erklärt Bischof Kim Hee-Jong in einem Interview mit Fidesdienst, will „den Weg zum Dialog und Frieden neu öffnen, eine Beziehung, die wir alle erhoffen, im Norden wie im Süden“, in einer sehr schwierigen Phase der gegenseitigen Beziehungen zwischen den beiden Ländern, in denen „alle Kanäle verschlossen sind.“
Die Beziehungen sind in der Tat seit fast einem Jahr auf einem historischen Tiefpunkt angelangt nach dem Vorfall der südkoreanischen Korvette Cheonan (von einem nordkoreanischen Torpedo im April 2010 versenkt), eine Episode, die die politische und militärische Krise und die anschließenden nordkoreanische Bombardierung der Insel Yeonpyeong (im November 2010) verursacht hatte.
Der Erzbischof, der auch Präsident der Kommission für den Interreligiösen Dialog innerhalb der katholischen Bischofskonferenz von Korea ist, sagte, er sei „zuversichtlich hinsichtlich der bevorstehenden Reise“, bei der ein Bischof „nach mehr als 5 Jahren“ Fuß auf nordkoreanischen Boden setzt.
„Als religiöse Leader Koreas – so der Erzbischof – sind wir überzeugt, eine Rolle zu spielen bei dem Versuch, den Dialog und den Frieden mit unseren Brüdern im Norden zu konstruieren. Wir werden versuchen, die Beziehungen mit dem Norden zu erneuern: der Besuch wird vor allem den Zweck haben, menschliche Unterstützung zu bieten und unsere Nähe zu nordkoreanischen Bevölkerung spüren zu lassen.“
Msgr. Iginus fährt fort: „Es ist ein sehr positives Zeichen: die politischen Autoritäten des Nordens haben uns eingeladen und die Regierung des Südens hat ihre Zustimmung erteilt. Wir werden Politiker und zivilen Autoritäten treffen. Wir hoffen, dass dieser Besuch dazu beitragen wird, wieder einen offizieller Dialog zwischen den beiden Ländern zu eröffnen.“
„Im vergangenen Monat hat eine Gruppe von Helfern Nordkorea besucht und humanitäre Hilfsgüter, Medikamente und Lebensmittel gebracht. Es gibt Anzeichen von Offenheit. Auch Nordkorea braucht die Beziehung. Wir wissen gut, dass wir in Gefahr sind, instrumentalisiert zu werden, aber das Wichtigste ist jetzt, dazu beizutragen, wieder eine Verbindung zu öffnen.“
Laut Quellen von Fidesdienst hat Pyongyang, obwohl es die Religionsfreiheit in der Nation stark einschränkt, vor, den Kanal des Dialogs mit den religiösen Leadern zu verwenden, um neue Fördermittel zu bekommen. Morgen, am 3. September, wird eine buddhistische Delegation aus 37 religiösen und bürgerlichen Personen einen fünftägiges Besuch im Norden beginnen und an einer buddhistischen Feier teilnehmen. Die Reise war vom Ministerium für Wiedervereinigung in Seoul genehmigt worden.
In den vergangenen Monaten hat die Regierung in Seoul die Aufhebung der Sperre für humanitäre Hilfsgüter südkoreanischen Wohltätigkeitsorganisationen autorisiert, die nun trotz der politischen Krise zwischen den beiden Ländern die unterernährte Bevölkerung des Nordens erreichen können. Eine Koalition von 54 Nichtregierungsorganisationen fordert, einen „permanenten humanitären Durchgang“ offen zu lassen. (PA) (Fidesdienst 02/09/2011)


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