ASIEN/PAKISTAN - „Jahr der Mission“: Fokus auf die Rolle der Christen und die Rechte für religiöse Minderheiten

Dienstag, 30 August 2011

Karachi (Fidesdienst) - Die Rechte, die Freiheiten, die Rolle der Christen innerhalb der pakistanischen Gesellschaft, der Kampf gegen den Extremismus, die Evangelisation, die interreligiöse Harmonie: das werden die zentralen Themen des Jahres der Mission sein, das von der katholischen Kirche in Pakistan anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Päpstlichen Missionswerke im Land ausgerufen wurde. Die Initiative, die offiziell am 30. September beginnen und alle Diözesen in Pakistan mit einbeziehen wird, fällt in eine schwierige Zeit für die Gemeinden der gläubigen Christen in Pakistan (ca. 2% der Bevölkerung), die Opfer von Drohungen, Gewalt, Diskriminierung und evidenten Beschränkungen der Religionsfreiheit sind.
„Es gibt keine Fortschritte, was die Lage der Christen in Pakistan angeht“, so zu Fidesdienst P. Mario Rodrigues, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Land. „Wir fühlen uns nicht sicher und werden nicht ausreichend geschützt. Es ist wahr, dass wir während des Monats Ramadan (dem islamischen Fastenmonat) keine Gewalt erlitten haben, aber ich denke, es hängt nur von der Tatsache ab, dass während des Ramadan auch die integralistischen Gruppen ihre gewalttätigen Aktivitäten unterbrechen. „Als Christen und pakistanische Bürger - fährt er fort - haben wir vor, uns über unsere Rolle und den spezifischen Beitrag, den wir der Nation leisten können und wollen, Gedanken zu machen, um ein wirklich demokratisches Land aufzubauen, in dem die Rechte aller geachtet werden. Wir wollen Harmonie, Frieden und das Gemeinwohl des Landes konstruieren, zusammen mit allen Menschen guten Willens: in diesem Sinn werden wir das Jahr der Mission beginnen, das darauf abzielt, alle christlichen Gemeinden in Pakistan zu sensibilisieren, damit die Werte des Evangeliums das Pakistan von Heute erleuchten können.“
P. Rodrigues lebt in Karachi, einer Stadt, die in den vergangenen Tagen von zahlreichen Angriffen und willkürliche Gewalt heimgesucht wurde, auch gegenüber Kultstätten, an denen die Spannung immer noch sehr hoch ist: „Angriffe auf Moscheen, ausgelöschte unschuldige Leben, auch die katholische Kirche St. Josef wurde vor ein paar Tagen von Vandalen verwüstet: die Situation ist schwierig und die Menschen haben große Angst. Wir bitten die örtliche Regierung und die Bundesregierung angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um den sozialen Frieden zu garantieren und mit Entschiedenheit und Effektivität die terroristischen Gruppen zu bekämpfen, die das Land destabilisieren wollen.“
In Bezug auf die Exekutive sagt der Direktor der Päpstlichen Missionswerke: „Die Regierung hat eine neues Bundesministerium für interreligiöse Harmonie versprochen, aber es ist noch nicht offiziell gebildet worden. Wir wollen Fakten sehen, nicht nur Ansagen, in der Hoffnung, dass es den religiösen Minderheiten nütze.“ Über das Inkrafttreten des Gesetzes von 2010, das die Zuweisung von 4 Sitzen im Senat an religiöse Minderheiten vorsieht (einen für jede Provinz) sagt P. Rodrigues, er sei „zufrieden über die größere Repräsentanz der religiösen Minderheiten im Parlament“ und hoffe, dass „dies der richtige Weg sei, einigen Christen Stimme in institutionellen Sitzen zu verleihen.“ (PA) (Fidesdienst 30/08/2011)


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