ASIEN/PAKISTAN - Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe zahlen auch heute noch Frauen den höchsten Preis

Donnerstag, 25 August 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Ein Jahr nach der verheerenden Flutkatastrophe, versuchen viele Frauen in Pakistan auch heute noch mühsam wieder zur Normalität zurückzukehren und sich die notwendigen Mittel für den eigenen Unterhalt zu beschaffen. Wie aus einem Bericht der Organisation „Asian Human Rights Commission“ hervorghet, der dem Fidesdienst vorliegt, waren die Regenfälle im Jahr 2010 die heftigsten, die es in Pakistan je gegeben hat. Bei der Flutkatastrophe starben rund 2.000 Menschen, rund 20 Millionen mussten ihre Heimat verlassen oder erlitten Schäden, über ein Fünftel der Landesfläche wurde überschwemmt. Die verheerenden Regenfälle verursachten katastrophale Schäden in einem Land, das bereits unter den Folgen der Terrorbekämpfung litt. Ein Jahr nach der Flutkatastrophe konnten viele Binnenflüchtlinge noch nicht in ihre Wohnungen zurückkehren und es gibt nur wenige Informationen über ihre tatsächlichen Lebensbedingungen. Viele von ihnen leiden unter Armut und Gewalt. Insbesondere hat sich das Arbeitspensum für Frauen verdoppelt. Während sich die Väter und männlichen Söhne als Tagelöhner oft auf der Suche nach Arbeit befinden, um der Familie den Lebensunterhalt zu garantieren, sind die Frauen für den Wiederaufbau der beschädigten Wohnungen verantwortlich.
In einigen kleinen Dörfern und Siedlungen versuchen sie mit Ziegelsteinen und Putz die Häuser wieder instand zu bringen, die oft nur zur Hälfte zementiert und ansonsten aus Lehm gebaut sind. Der Verlust der materiellen Güter hat zu einem Anstieg der Armut geführt und die Zahl der Frühehen steigen lassen. Dies könnte durch spezifische Maßnahmen der Arbeitsbekämpfung für Frauen verhindert werden, die oft auch keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung haben.
Während der Zeit der Flutkatastrophe wurden schwangere Frauen vor und nach der Entbindung in den Notkliniken betreut. Nach Ende der ersten Nothilfeprogramme wurden sie jedoch wieder unter weiterhin sehr prekären Bedingungen sich selbst überlassen. Die Kinder erhalten oft keine angemessene Ernährung, da viele Familien, die infolge der Flutkatastrophe ihre Tiere verloren haben, weder über Milch noch über permanente Mittel für den Unterhalt verfügen.
Zum Beispiel wurden in dem Dorf Dera Shahwala im Distrikt Muzaffargarh, der zu den am meisten betroffenen Bezirken in Südpunjab gehört, zwar Straßenarbeiten durchgeführt und Dämme wieder aufgebaut, doch es gibt dort weiterhin Probleme, was die Mittel zum Unterhalt anbelangt. Hauptverdienstquelle für arme Frauen aus der Region, die kein Land besitzen, war die Baumwollernte. Nach der Zerstörung der Ernte gab es für sie keine Alternative. In einigen Fällen wird das Land auch künftig nicht mehr bewirtschaftet werden können und dies wird die Ressourcen der Bauern zusätzlich mindern und den Frauen ihre Haupteinkommensquelle entziehen. (AP) (Fidesdienst, 25/08/2011)


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