ASIEN/PAKISTAN - Nichtregierungsorganisationen fordern in einem Appell an die Vereinten Nationen „Rettung und Freiheit für Farah Hatim“

Montag, 22 August 2011

Genf (Fidesdienst) – Der Fall der jungen Katholikin Farah Hatim, die in der Stadt Rahim Yar Khan (Punjab) zur Eheschließung und zur Bekehrung zum Islam gezwungen wurde, ist noch nicht abgeschlossen: mehrere Nichtregierungsorganisationen in Pakistan und im Ausland wollen nun offiziell das Interesse der Vereinten Nationen auf den Fall lenken. Die bei den Vereinten Nationen akkreditierte Nichtregierungsorganisation „Franciscans International“ wandte sich in den vergangenen Tagen in einem Appell für Farah Hatim an den Sonderbeobachter der Vereinten Nationen für Religionsfreiheit, Heiner Bielefeldt. Die junge Frau hatte im Rahmen eines Berufungsprozess beim Obersten Gericht in Punjab erklärt, sie wolle bei der neuen muslimischen Familie bleiben (vgl. Fidesdienst vom 20/07/2011). Doch nach Ansicht der Angehörigen handelt es sich dabei um eine „erzwungene“ Aussage: deshalb seien weitere Ermittlungen und ein Eingreifen der Vereinten Nationen dringend notwendig. Auf Bitte der Angehörigen und verschiedener lokaler Einrichtungen in Pakistan, fordert nun „Francisans International“ vom Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen und von der internationalen Staatengemeinschaft, dass diese Druck auf die pakistanische Regierung ausüben und damit erreichen, dass die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, „die die Rettung und die Freiheit für Farah garantieren“. Es wird auch ihre Unterbringung an einem sicheren Ort gefordert, damit nach der dramatischen Erfahrung der Entführung eine physische und psychische Erholung möglich ist und sie „erneut und frei ihren Willen erklären kann“.
Die Nichtregierungsorganisation fordert auch rechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen der Entführung und Ermittlungen im Hinblick auf das pakistanische Justizsystem und die Garantie der Unabhängigkeit der Gerichte. „Franciscans International“ bringt dabei die eigene Sorge im Hinblick auf das Phänomen junger Christinnen zum Ausdruck, die entführt und zum Islam bekehrt werden, deren Zahl, wie einheimische Beobachter dem Fidesdienst berichten, bei mindestens 700 pro Jahr liegt. Die Franziskaner weisen auch auf die Diskriminierung und Ausgrenzung religiöser Minderheiten hin, insbesondere im Falle von Christen, und bitten den Menschenrechtsbeauftragten der Vereinten Nationen deshalb um einen Besuch in Pakistan.
Unterdessen teilen einheimische Beobachter mit, dass die Mutter und der Bruder von Farah Morddrohungen von Khalid Shaheen erhalten haben. Der Politiker der Muslimischen Liga ist als Mittler (und nach Ansicht verschiedener Beobachter auch als Organisator) in den Entführungsfall verwickelt. Der Politiker, war nach dem Skandal um den Fall Farah zunächst von seinem Amt als Vorsitzender der Liga in Rahim Yar Khan zurückgetreten, doch seit einigen Taten hat er sein wieder aufgenommen. Khalid Shaheen forderte die Familie von Farah zur Resignation auf und drohte damit, den Bruder von Farah lebenslang hinter Gitter zu bringen. Die Familie von Farah, so die einheimischen Quellen, sei bestürzt über den Ausgang der Geschichte, werde sich durch die Drohungen aber nicht einschüchtern lassen. Der Fidesdienst befasst sich eingehend mit dem Fall Farah Hatim und dem vor kurzem bekannt gewordenen Fall von Arifa Alfed, die ebenfalls von einem Muslim verschleppt wurde und die sich nach gelungener Flucht heute in Quetta in Lebensgefahr befindet. (vgl. Fidesdienst, 18/08/2011). (PA) (Fidesdienst, 22/08/2011)


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