ASIEN/PAKISTAN - Vermittlungsversuch der APMA im Fall der zur Bekehrung zum Islam gezwungenen Farah scheitert

Donnerstag, 7 Juli 2011

Lahore (Fidesdienst) – Der erste Vermittlungsversuch der „All Pakistan Minorities Alliance“ (APMA) im Fall Farah Hatima, der jungen Katholikin, die verschleppt und von Zeehan Illiay in Rahim Yar Kahn (Südpunjab) zur Bekehrung zum Islam gezwungen wurde (vgl. Fidesdienst vom 25/06/2011), ist gescheitert. Die von Shabhaz Bhatti gegründete APMA setzt sich in Pakistan für die Rechte der religiösen Minderheiten ein. Der Fall Farah, so Beobachter zum Fidesdienst, sei beispielhaft für rund 700 ähnlicher Fälle, die jedes Jahr in Pakistan offiziell gemeldet werden, in denen junge Christinnen zur Bekehrung zum Islam gezwungen werden. Aus diesem Grund setzte sich auch Paul Bhatti der derzeitige Sonderberater des Premierministers und Vorstandsmitglied der APMA für Farah Hatim ein.
Anwälte und Mitarbeiter der APMA versuchten in den vergangenen Tagen ein Treffen zwischen der jungen Frau und ihren Angehörigen zu organisieren. Dabei wollte man sich über den physischen und psychischen Gesundheitszustand von Farah versichern, und sie dazu befragen, ob sie nach Hause zurückkehren und die muslimische Familie, in der sie zur Zeit lebt, verlassen möchte. Ein Vertreter der APMA betont: „Wir haben über die einheimischen Behörden um ein privates Treffen mit Farah gebeten. Die Familie des Muslims, der sie zu seiner Ehefrau gemacht hat, bekräftigt, die junge Frau habe aus eigenen Willen gehandelt. Doch sollte dies so sein, weshalb will man dann verhindern, dass die Familienangehörigen und Anwälte dies aus ihrem Munde erfahren? Dies ist für uns sehr verdächtig“.
Angesichts des Widerstandes wandten sich die Anwälte der APMA erneut an das erstinstanzliche Gericht in Rahim Yar Khan und baten den Richter um ein Verfahren, bei dem Farah, die Herkunftsfamilie und die neue Familie angehört werden sollen. Ein Treffen mit dem Richter sollte am 4. Juli stattfinden, doch die Gegenpartei wurde nicht vorstellig. Ebenso wenig Farah selbst. Die Angehörigen der jungen Frau machten sie Sorgen, so die Beobachter. Man vermute, dass das Mädchen an einen anderen geheimen Ort gebracht wurde oder sogar ins Ausland verkauft werden könnte. Der Richter, so die Beobachter weiter, bat erneut um eine „Rücknahme der Anzeige“, der Fall könne „als abgeschlossen betrachtet werden.“. Dies zeuge von der Beeinflussbarkeit der Gerichte in Fällen, in denen christliche Familien mächtigen muslimischen Clans gegenüberstehen.
Wie APMA dem Fidesdienst mitteilt, möchte man jedoch alle rechtlichen Möglichkeiten nutzen, um ein Treffen mit Farah herbeizuführen. Ein solches Treffen wäre die Voraussetzung für ein mögliches Berufungsverfahren beim Oberstengerichtshof und die Forderung nach ihrer Freilassung. Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Pakistan betonen gegenüber dem Fidesdienst: „Der Fall ist sehr schwierig, angesichts der komplexen Sachverhalte. Man wird vorsichtig aber überzeugt vorgehen und nach Vorbild der Witwe aus dem Evangelium Gerechtigkeit fordern müssen“. (PA) (Fidesdienst, 07/07/2011)


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