VATIKAN - Papst Benedikt XVI. trifft Vertreter der FAO: „Auch Lebensmittel sind zu einem Spekulationsobjekt geworden oder an Vorgänge des Finanzmarktes gebunden, der allein vom Streben nach Gewinn bestimmt wird“

Samstag, 2 Juli 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „„Armut, Unterentwicklung und Hunger sind oft Ergebnis von Egoismus, der sich – ausgehend vom Herzen des Menschen – in seinem Sozialverhalten, im wirtschaftlichen Austausch, den Marktbedingungen … und der Verweigerung des menschlichen Grundrechtes auf Ernährung und Freiheit von Hunger zeigen. Dies sagte Papst Benedikt XVI. bei einem Treffen mit Vertreter der 37. Konferenz der UNO-Landwirtschaftsbehörde FAO im Vatikan. „Wie können wir leugnen, dass auch das Essen zum Spekulationsobjekt geworden ist oder an Vorgänge eines Finanzmarktes gebunden ist, der ohne sichere Regeln und arm an moralischen Werten, einzig vom Streben nach Gewinn bestimmt wird?“, so der Papst weiter.
In seiner Ansprache erinnerte der Papst auch an die weltweite Wirtschaftskrise, die alle Aspekte der Wirtschaft und der Gesellschaft betriff, weshalb jede Anstrengung notwendig sei, um Armut und Hunger auf der Welt zu beseitigen. „Es ist dringend ein Modell notwendig, das nicht nur den wirtschaftlichen Umfang der Bedürfnisse oder die technische Zuverlässigkeit der zu verfolgenden Strategien im Auge hat, sondern auch die menschliche Dimension der einzelnen Initiativen und damit in der Lage ist eine authentische Geschwisterlichkeit zu fördern… In einer solchen Perspektive sind die Institutionen der internationalen Staatengemeinschaft berufen, „konsequent und ihrem Mandat entsprechend zu arbeiten, um die Menschenwürde zu schützen, Tendenzen der Isolation zu eliminieren und Einzelinteressen, die als allgemeine Interessen präsentiert werden, keinen Platz zu lassen.“, so Papst Benedikt XVI..
Besonderes Augenmerk widmete der Papst auch der „Situation von Millionen Kindern, die die ersten Opfer dieser Tragödie sind, verurteilt zu einem Frühen Tod, zu einer Verzögerung ihrer psychischen und physischen Entwicklung und zu erniedrigender Arbeit“. Deshalb sollten insbesondere Initiativen unterstützt werden, die Familienbetriebe in ländlichen Gebieten fördern, denn die ländliche Familie garantiere nicht nur die Lebensmittelsicherheit sondern „ist auch ein Ausdruck konkreter Solidarität, wo sich die wesentliche Rolle der Frau bestätigt“.
Abschließend betonte der Papst, dass die Garantie der Lebensmittelsicherheit für heutige und künftige Generationen bedeutet, dass wir diese „auch vor einer frenetischen Ausbeutung der natürlichen Ressourcen schützen, da der Konsum- und Verschwendungsdrang jegliches Augenmerk für das genetische Erbe und die biologische Vielfalt zu ignorieren scheint, die für die landwirtschaftliche Tätigkeit so wichtig sind. Doch die Vorstellung von einer exklusiven Aneignung dieser Ressourcen widerspricht dem Plan Gottes der Männer und Frauen dazu aufruft die Erde ‚zu pflegen und zu bewahren’ und dabei die Güter der Schöpfung zu teilen, und daran können multilaterale Initiativen und internationale Regeln mit Sicherheit mitwirken“. (SL) (Fidesdienst, 02/07/2011)


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