ASIEN/INDIEN - Dokumente über die Gewalt in Gujarat vernichtet: Jesuit bezeichnet den Vorgang als „Signal der Ungerechtigkeit"

Freitag, 1 Juli 2011

Ahmedabad (Fidesdienst) – Die Regierung des westindischen Staates Gujarat gab zu, dass die Beweise über die Massaker im Jahr 2002, bei denen bei übergriffen radikaler hinduistischer Kämpfer rund 2.000 muslimische Gläubige ums Leben kamen, vernichtet wurden: alle Dokumente und Berichte der Geheimdienste seien „gemäß der geltenden Bestimmungen“ für „Dokumente im Zusammenhang mit irrelevanten Ermittlungen“ zerstört worden.
Die Nachricht führte zu Enttäuschung und Empörung unter den rechtlichen Vertretern der Opfer, da viele der Prozesse im Zusammenhang mit den Vorfällen noch nicht abgeschlossen sind.
„Es ist ein klares Signal der Ungerechtigkeit“, so der indische Jesuit und Leiter der Zentrale für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Frieden in Ahmedabad (Gujarat) „Prashant“, Pater Cedric Prakash in einem Kommentar, der dem Fidesdienst vorliegt. „Es ist nicht überraschend. Was geschehen ist, ist ein Beweis für die Mitverantwortlichkeit der Regierung von Gujarat“, so der Jesuit, der betont, dass auf diese Weise die Straffreiheit für Politiker garantiert werden soll, die an der Organisation der Massaker beteiligt waren. Vor einigen Monaten hatte eine Sonderermittlungskommission auf die Mitverantwortlichkeit des damaligen Premierministers Narendra Modi hingewiesen, der für seine Nähe zu radikalen hinduistischen Gruppen bekannt ist.
„Es wird keine Gerechtigkeit geben, wenn man zulässt, dass Beweise zu Lasten von Tätern oder Mittätern vernichtet, während die Prozesse noch nicht abgeschlossen sind“, so Pater Prakash, der ein Eingreifen des Obersten Gerichts fordert.
Zur aktuellen Lage in Gujarat sagt der Jesuit: „Zehn Jahre nach den Massakern warten die Opfer immer noch auf Gerechtigkeit. In Ahmedabad und anderen Städten gibt es immer noch eine tiefe Kluft zwischen den Religionsgemeinschaften, insbesondere zwischen Hindus und Muslimen. Und die Diskriminierung von religiösen Minderheiten ist in allen Bereichen und vor allem im Bildungswesen und auf dem Arbeitsmarkt offensichtlich“. Er beendet seinen Kommentar mit einem Appell: „Zum 600. Gründungsjubiläum von Ahmedabad, die von Ahmed Shah auf der Grundlage der Prinzipien eines respektvollen und toleranten Zusammenlebens gegründet wurde sage ich zu dieser Stadt: Wache auf! Entdecke deine Wurzeln im Zeichen des Friedens und der Harmonie“. (PA) (Fidesdienst, 01/07/2011)


Teilen: