AMERIKA/BRASILIEN - Indio-Missionsrat beklagt: Gewalt gegen indigene Völker in Brasilien nimmt zu

Freitag, 1 Juli 2011

Brasilia (Fidesdienst) – Morde oder Morddrohungen, mangelnde Gesundheitsversorgung und kaum Zugang zum Bildungssystem, Verzögerungen bei der Regulierung von Grundbesitzfragen, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen: dieses Bild über die Gewalt gegen die indigenen Völker in Brasilien geht aus dem Bericht des Indio-Missionsrates (CIMI) hervor, der in den vergangenen Tagen in den Räumlichkeiten der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB) vorgestellt wurde. Jedes Jahr dokumentiert der CIMI die Gewalt gegen Mitglieder indigener Völker, Menschrechtsverstöße und vielfältige Bedrohungen, denen die oft isoliert Lebenden Völker ausgesetzt sind. Die Herausgeber des Berichts beklagen, dass die Gewalt gegen diese Völker anhält oder sich im Vergleich zur Vergangenheit sogar zuspitzt, als Zehntausende Indios ums Leben kamen.
Wie aus Informationen hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegen fasste die Anthropologin Lucia Rangel, die für die Koordinierung der Arbeiten verantwortlich war, einige wichtige Daten aus dem vergangenen Jahr zusammen: 60 Indios wurden ermordet (damit ist die Zahl zum dritten Mal in Reihenfolge gleich bleibend) weitere 152 erhielten Morddrohungen, 15 wurden rassistisch diskriminiert, 27 wurden Opfer eines versuchten Mordes. In insgesamt 33 Fällen kam es zu Invasionen und illegaler Ausbeutung natürlicher Ressourcen in den von Indios bewohnten Gebieten, in über 49 Fällen wurde die Regulierung von Grundbesitzfragen verzögert oder unterlassen. Im Laufe des Jahres 2010 starben 92 Kinder im alter unter 5 Jahren wegen mangelnder Gesundheitsversorgung, während es 2009 insgesamt 15 waren.
Frau Rangel betont: „Der existierenden Gewalt gegen indigene Völker wird nur wenig Bedeutung zugemessen, weshalb ein verwässertes Bild entsteht. Doch die Gewalt ist ein Fakt und unser Ziel ist es darauf hinzuweisen und die Behörden darüber zu informieren“.
Der Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz (CNBB), Bischof Leonardo Ulrich Steiner, der die Prälatur Sao Felix im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso leitet, hob im Rahmen der Präsentation, die Bedeutung des Engagements der katholischen Kirche zur Förderung der Indios hervor: „Unsere Brüder und Schwestern unter den Indios verdienen unseren ganzen Respekt und unsere ganze Bewunderung. Sie sind die Ureinwohner dieses Landes und wir sind die ‚Invasoren’ nicht sie. Ich komme aus Mato Grosso und es ist inakzeptabel, dass die Indios dort als Randgruppe leben, wie es heute noch geschieht. Aus diesem Grund werden wir uns für sie einsetzen und den CIMI bei seinem Engagement für die Belange der indigenen Völker in diesem Land unterstützen. (SL) (Fidesdienst, 01/07/2011)


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