ASIEN/PAKISTAN - Rechte der Minderheiten und Zukunft der Christen: katholischer Minister ist „zuversichtlich“

Freitag, 1 Juli 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Obschon das zuständige Ministerium soeben im Rahmen eines Dezentralisierungsplans der Regierung „aufgelöst“ wurde, bleibt der bis gestern zuständige katholische Staatssekretär für religiöse Minderheiten weiterhin zuversichtlich: „Die Regierung versucht die Sicherheit der Minderheiten zu schützen. Die Lage ist nicht leicht, doch der Premierminister Gilani garantiert die Berücksichtigung der Anliegen religiöser Minderheiten im Leben des Landes“, so der Staatssekretär in einem Interview mit dem Fidesdienst. Diese Garantien sollen schon bald im Rahmen der Bildung eines neuen „Ministeriums für interreligiöse Harmonie und Menschenrechte“ zur Anwendung kommen, das einen Teil der Kompetenzen des alten Ministeriums übernehmen soll.

Pakistan schafft das Ministerium für religiöse Minderheiten ab: war es zu unbequem?

Es handelt sich um die Umsetzung einer gesetzlichen Maßnahme: die vom pakistanischen Parlament verabschiedete „18. Änderung“ sieht die Abschaffung verschiedener Ministerien vor, darunter auch das Ministerium für Minderheiten. Man konnte diesen Prozess nicht aufhalten. Doch die Regierungskommission für Verfassungsänderungen schlug vor, dass einige Kompetenzen im Hinblick auf die Minderheiten auf Bundesebene beibehalten werden sollen. Deshalb kündigte Premierminister Gilani die Bildung eines Ministeriums für interreligiöse Harmonie und Menschenrechte an, das sich mit Fragen im Hinblick auf Minderheiten befassen soll. Auch die Nationale Kommission für Minderheiten arbeitet an diesem Projekt, das ein eigenes Budget haben wird und in dem ich selbst eine Rolle spielen könnte.

Glauben Sie, dass die Rechte der Minderheiten vom neuen Ministerium in ausreichendem Maß geschützt werden?

Es gibt keine andere Wahl. Wir werden unser Möglichstes tun, damit es gut funktioniert. Man wird eng mit den zuständigen Stellen in den Provinzen zusammenarbeiten und die Arbeit koordinieren müssen. Wir werden sehen, aber ich bin zuversichtlich.

Nach Ansicht von Beobachtern könnte die Gewalt gegen Christen zunehmen: was meinen Sie dazu?

Die Situation der Christen ist nicht leicht, doch der doch der Premierminister Gilani garantiert die Berücksichtigung der Anliegen religiöser Minderheiten im Leben des Landes. Pakistan ist ein wichtiges Ziel der internationalen Terrorismusbekämpfung zu unterstützen und radikalislamische Gruppen sind hier stark. Es gibt viele Probleme, doch die Regierung hat ausdrücklich versichert, dass sie sich für mehr Sicherheit einsetzen wird und dazu gehört auch der Schutz der Minderheiten.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung bei den Ermittlungen im Mordfall Bhatti?

Die Ermittlungskommission des Innenministeriums hat erste Ergebnisse vorgelegt. Ich befürworte die Einrichtung einer Sonderkommission der Justiz, damit Unparteilichkeit und Wirkkräftigkeit garantiert wird. Wichtig ist, dass die Ermittlungen vorankommen: würde man die Identität der Verantwortlichen im Fall Bhatti feststellen, wäre das ein positives Signal der Regierung an die Christen, die sich wehrlos fühlen. Wenn die Instrumente des Landes sich als nicht wirksam erweisen, könnte man auch internationale Ermittlungen in Erwägung ziehen.

Welche Zukunftsperspektiven haben die Christen in Pakistan?

Ich würde sagen, die Perspektiven sind gut. Ich wünsche mir eine engere Zusammenarbeit zwischen Politkern und christlichen Religionsführern: ein solches Bündnis könnte gute Ergebnisse im Hinblick auf den Schutz der Rechte der Christen erzielen. (PA) (Fidesdienst, 01/07/2011)


Teilen: