ASIEN/MYANMAR - Bischof fordert Gläubige in der Bürgerkriegsregion auf: „Vertraue auf Gott, kleine Herde“

Montag, 27 Juni 2011

Myitkyina (Fidesdienst) – Der Konflikt in Kachin im Norden Myanmars nimmt kein Ende. Während die Gewalt die Einwohner der Region einer harten Prüfung unterzieht, versucht Caritas Myanmar („Karuna“) den betroffenen Menschen aus dem Volk der Kachin (rund 1 Millionen Menschen, bei denen es sich mehrheitlich um Christen handelt) zu helfen.
Ein Priester aus der Diözese Myitkyina, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will, berichtet im Gespräch mit dem Fidesdienst über die schwierige Lage, in der sich die Gläubigen befinden. „Es kommt zu weiterer Gewalt und die Bombenangriffe werden fortgesetzt. Das Problem der Vertriebenen besteht darin, dass sie ihre Felder nicht mehr bewirtschaften können, was Hunger und Leid mit sich bringt. Sie müssen mit ansehen, wie die Arbeit eines ganzen Jahres zunichte gemacht wird. Die Kirchen stehen den Vertriebenen offen und die Caritas sammelt Spenden für die Menschen in den vom Konflikt betroffenen Diözesen. Die Nachrichten erreichen uns nur bruchstückhaft, doch wir wissen, dass viele Zivilisten in Not sind, denn die Zahl der Flüchtlinge steigt stetig: es sind bereits über 10.000. Zusätzlich sorgt die Regenzeit für eine Zuspitzung der Lage.“ Gegenwärtig, so der katholische Geistliche weiter, seine mindestens 800 Vertriebene in Myitkyina untergebracht: 220 Vertriebene halten sich in der katholischen Pfarrei St. Joseph auf, 330 in der baptistischen Kirche und weitere in buddhistischen Tempeln und umliegenden Dörfern.
In den vom Bürgerkrieg betroffenen Gebieten erhalten die Einwohner Informationen über Radio Veritas und Radio Free Asia. Radio Veritas versucht den Zivilisten Mut zu machen, ruft sie aber auch auf die Region zu verlassen, wo die eigene Unversehrtheit gefährdet ist.
Wie die Ortskirche dem Fidesdienst berichtet, ist Bischof Francis Daw Tang von Myitkyina sehr besorgt im Hinblick auf die Alge der Gläubigen aus dem Volk der Kachin. Über die Programme von Radio Veritas appellierte er an die Menschen in seinem Bistum: „Ich bete für euch, meine Kleine Herde, ich lasse euch nicht im Stich. Die Kirche ist bereit, euch zu helfen, unsere Kirche und unsere Gläubigen empfangen euch mit offenen Armen…Bleibt vereint und helft euch gegenseitig, denn der Herr ist bei euch. Vertraut auf Ihn, wir alle werden weiterhin für den Frieden beten.“
Unterdessen ist der Rest des Landes nicht über den Konflikt im Norden informiert. Die regimetreue Tageszeitung berichtet nicht darüber oder nur teilweise: in den wenigen Berichten werden die Rebellen aus dem Volk der Kachim für den Konflikt verantwortlich gemacht. Unterdessen übt die internationale Staatengemeinschaft bereits Druck aus: die Vereinigten Staaten forderten die Beendigung der Feindseligkeiten sowie eine Untersuchung der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit Menschenrechtsverstößen in der Konfliktregion. (PA) (Fidesdienst, 27/06/2011)


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