ASIEN/INDIEN - Bischöfe von Madhya Pradesh zum Premierminister: „Wir müssen Diskriminierung bekämpfen und das harmonische Zusammenleben der Religionen fördern“

Freitag, 24 Juni 2011

Bhopal (Fidesdienst) – In einem offenen Brief an den Premierminister des zentralindischen Staates Madhya Pradesh, Shirvraj, fordern die Mitglieder des Rates der katholischen Bischöfe des indischen Unionsstaates die Förderung des harmonischen Zusammenlebens der verschiedenen Religionen in Übereinstimmung mit den von der indischen Verfassung garantierten Rechte, die Bekämpfung jeder Art von Diskriminierung gegenüber Religionsgemeinschaften, die in der Minderheit Leben und die Garantie einer säkularen Staatsform in Madhya Pradesh.
Die Bischöfe ergriffen diese Initiative, nachdem es in den vergangenen Tagen zu einer polemischen Debatte gekommen war, als der Präsident des Staates und Vorstand der hinduistischen Partei „Bharatiya Janata Party“ (BJP) öffentlichen Ansprache zu religiösem Hass und Gewalt gegen Christen aufgefordert hatte (vgl. Fidesdienst vom 17´/06/2011).
In ihrem Schreiben, das dem Fidesdienst vorliegt, erinnern die Bischöfe an einige Abschnitte aus der indischen Verfassung in denen es ausdrücklich heißt, dass alle indischen Bürger gleich sind und gleiche Rechte genießen, unabhängig von ihrem Glaubensbekenntnis, ihre Kaste ihrer Kultur und ihrer Abstammung. Aus diesem Grund fordern die Bischöfe den Premierminister, ebenfalls Mitglied des BJP, der jedoch für seine gemäßigten Positionen bekannt ist, dass er sich für die Achtung der in der Verfassung verankerten Garantien einsetzt, auf die auch indische Christen als vollwertige Bürger des Landes Anspruch haben.
In diesem Zusammenhang fordern die Bischöfe auch einen „Religionsunterricht der korrekt informiert“ und damit der Diffamationskampagne extremistischer Hindugruppen gegen Christen und Muslime entgegenwirkt. Außerdem wird die Regierung aufgefordert sich gegen jede Art von Diskriminierung vorzugehen, wenn es um die Beteiligung der Religionsgemeinschaften an Regierungsprogrammen geht, insbesondere was den Zugang zum Bildungswesen und den Anspruch auf die Grundrechte anbelangt. Die Bischöfe fordern den Premierminister auf das eigene politische Handeln an den Prinzipien eines Rechtsstaates auszurichten und dabei den kulturellen und religiösen Pluralismus zu respektieren. Eine solche Haltung, so die Bischöfe abschließend, begünstige das harmonische Zusammenleben der Religionen in Madhya Pradesch und entspreche dem Geist der indischen Verfassung. (PA) (Fidesdienst, 24/06/2011)


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