ASIEN/PAKISTAN - Verdächtiger im Fall des Mordes an Shabhaz Bhatti festgenommen: christliche Glaubensgemeinschaft fordert „dringend Gerechtigkeit“

Donnerstag, 16 Juni 2011

Karachi (Fidesdienst) – Ein Mann, der verdächtigt wird, am Mord an dem Minderheitenminister Shahbaz Bhatti beteiligt wesen zu sein wurde von der Polizei in Karachi festgenommen. Der Mann soll in einem Telefonat, das von der Polizei abgehört wurde, zugegeben haben, dem Komplott beteiligt gewesen zu sein, bei dem der Minister am 2. März 2011 ermordet wurde. Auf die Nachricht von der Festnahme reagierten christliche Gemeinden in Pakistan mit erneuten Forderungen nach Gerechtigkeit. In den vergangenen Monaten war immer wieder mehr Engagement bei den polizeilichen Ermittlungen gefordert worden.
Der Leiter der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Pakistanischen Bischofskonferenz, Pfarrer Yousaf Emmanuel bekräftigt in einem Kommentar für den Fidesdienst: „Dieses Land hat ein ernsthaftes Problem: die Straffreiheit. Die Bürger warten immer noch auf Klarheit im Zusammenhang mit dem Mord an Benazir Bhutto. Auch im Hinblick auf die Verantwortlichen beim Mord an Bhatti herrscht Finsternis. Wir bitten die Regierung dringend um ernsthafte Ermittlungen und um die Nutzung aller zur Verfügung stehenden Mittel. Wir hoffen, dass die Schuldigen bald festgenommen werden, damit es für die Angehörigen und die Christen Gerechtigkeit gibt“.
„Die Demokratie in Pakistan ist weiterhin gefährdet, denn sie ist nur ein leeres Wort“, so ein Beobachter aus Kreisen der pakistanischen Zivilbevölkerung, „Es geht um ausschlaggebende Fragen für den Rechtsstaat“. Dabei erinnert der Beobachter auch an den jüngsten Mord an dem pakistanischen Journalisten Syed Saleem Shazad.
Wie aus den ersten Ermittlungen hervorgeht, wurde Shahbaz Bhatti von einem Kommando ermordet, das mit der Talibangruppe „Tehrik-e-Taliban“ in Verbindung steht. Der Innenminister Rehman Malik hatte den Minderheiten rasche Ermittlungen versprochen. Religiöse Minderheiten in Pakistan hatten von der Regierung die Einrichtung eines unabhängigen Ermittlungsausschusses unter Leitung der Richter des Obersten Gerichtshofs gefordert. Eine solche Kommission wurde nicht eingerichtet.
Unterdessen bleibt die Situation des pakistanischen Ministeriums für Minderheiten weiterhin ungewiss. Paul Bhatti, der Bruder des ermordeten Ministers, wurde zum Sonderberater für Minderheiten des Premierministers, der Katholik Akram Gill wurde zum Staatssekretär ernannt, aber keiner von beiden hat das Amt eines Ministers inne. Das Ministerium wurde in „Ministerium für Harmonie und Minderheiten“ umbenannt, doch im Staatshaushalt, der in den vergangenen Monaten vorgestellt wurde, ist kein Budget für dieses Ministerium vorgesehen. Wie Beobachter aus politischen Kreisen in Pakistan dem Fidesdienst berichten, waren in den vergangenen Tagen erneut Gerüchte über eine mögliche Abschaffung laut geworden. Daraufhin appellierte eine Delegation, der Abgeordnete und Religionsführer angehören an Premierminister Raza Gilani mit der Bitte um den Erhalt des Ministeriums und dessen Stärkung. (PA) (Fidesdienst, 16/06/2011)


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