ASIEN/PAKISTAN - Kampagne für Farah: wie sie werden jährlich 700 junge Frauen Opfer von Zwangsehen und -bekehrungen

Freitag, 10 Juni 2011

Lahore (Fidesdienst) – Über 700 junge christliche Frauen werden jedes Jahr verschleppt und zur Ehe und zur Bekehrung zum Islam gezwungen. Viele Fälle werden nicht angezeigt und tauchen damit auch nicht in den Statistiken auf. Dies berichten Beobachter aus Kreisen der Ortskirche dem Fidesdienst, die sich dort für die Bekämpfung des Phänomens einsetzen. Zuletzt wurde der Fall von Fara Hatim bekannt: die junge Katholikin wurde in Rahim Yar Khan im Süden der Provinz Punjab verschleppt und zwangsverheiratet (vgl. Fidesdienst, vom 7., 8. und 9. Juni 2011).
Im Rahmen einer Kampagne soll nun die Institutionen auf das Anliegen aufmerksam gemacht werden: auch die „Kommission für Menschenrechte in Pakistan“ der pakistanischen Regierung, die von de Anwältin Asma Jahangir gegründet wurde, brachte nun Untersuchungen auf den Weg und will den Fall aufklären. Die Kommission veröffentlicht einen Jahresbericht und beobachtet die Menschenrechtslage im Land. Sie will „klar sehen“ in einem Fall, der ein „offensichtlicher Verstoß gegen die Menschenrechte des Individuums“ ist, so ein Mitglied der Kommission zum Fidesdienst. Die Anwältin Asma Jahangir ist in Pakistan bekannt: sie ist Vorsitzende des Verbandes der Anwälte beim Höchsten Gericht und setzt sich vor allem für Menschenrechte und die Rechte der Frauen ein. Dabei genießt sie großes Ansehen. Man hofft, dass ein Eingreifen der Kommission zu einer Lösung der Situation im Fall Farah beitragen kann und zeigt, dass es politische Absprachen gibt und es zu Machtmissbrauch von Seiten staatlicher Beamten kam.
Der Fall Farah weckt unterdessen auch über die pakistanischen Staatsgrenze hinaus das Interesse für ein Thema, das ein umstrittener Punkt in den Beziehungen zwischen Muslimen und Christen ist: das Thema der Zwangsbekehrung. Der kanadische Kongress, der über den Fall informiert wurde, brachte eine Initiative auf den Weg, in deren Rahmen Gespräche zwischen der kanadischen und der pakistanischen Regierung angeregt werden sollen. Mitglieder des italienischen Parlaments, wollen auch das Augenmerk italienischer und europäischer Politiker auf den Fall lenken. (PA) (Fidesdienst, 10/06/2011)


Teilen: