ASIEN/PAKISTAN - Bildungswesen von der Regierung vernachlässigt: Zahl der Schüler an Islamschulen steigt

Samstag, 4 Juni 2011

Lahore (Fidesdienst) – Während das staatliche Bildungswesen in Pakistan große Lücken aufweist, nimmt die Zahl der Madrasis (Islamschulen) zu. Dies berichten einheimische Beobachter aus der pakistanischen Zivilgesellschaft dem Fidesdienst im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des „Economic Survey of Pakistan 2010-2011“, der von der Regierung anlässlich der Vorstellung des neuen Staatshaushalts herausgegeben wurde.
Wie aus offiziellen Daten hervorgeht, verfügen 43% der Grundschulen nicht über sauberes Trinkwasser, 55% haben keine Toiletten. Diese Probleme sind seit Jahren bekannt, bleiben jedoch ungelöst. Über 16.000 staatliche Schulen verfügen nicht über eigene Gebäude und in weiteren 100.000 gibt es keinen elektrischen Strom. Schulen in ländlichen Gebieten werden sich selbst überlassen ohne angemessene Strukturen und Lehrkräfte mit verheerenden Auswirkungen für die Schüler.
Dieser „verheerende“ Zustand des öffentlichen Bildungswesens führt zu einem verständlichen Anstieg der Schüler an Islamschulen, die jedoch oft eine restriktive und extremistische Vision des Islam verkünden.
Der Regierungsbericht definiert die Bildung „von zentraler Bedeutung für die Entwicklungsstrategie eines Landes“ und unterstreicht die „vitale Wichtigkeit“ der Förderung des menschlichen Kapitals. Doch das für die Bildung im Haushalt 2011-2012 vorgesehenen Budget wurde auf 9,2 Millionen Rupie reduziert (im Vorjahreshaushalt waren es noch 11,3 Millionen Rupie). Die meisten Ausgaben für das Bildungssystem fließen in die Bezahlung der Gehälter und relativ wenig ist für eine Verbesserung der Qualität der Bildung, die Aus- und Weiterbildung von Dozenten, die Entwicklung von Lehrplänen und die Instandhaltung der Einrichtungen bestimmt.
Die Alphabetisierungsrate in Pakistan – heißt es in dem Bericht – liegt bei 57,7% mit großen Unterschieden zwischen städtischen (73,2%) und ländlichen (49,2%) gebieten und zwischen den Geschlechtern mit 69,5% bei Männern und 45,2% bei Frauen. (PA) (Fidesdienst, 04/06/2011)


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