ASIEN/PHILIPPINEN - Nicht nur Politik: Geschichte, Kultur und Religion sind Grundalgen für den Aufbau des Friedens in Mindanao

Mittwoch, 1 Juni 2011

Manila (Fidesdienst) – Der Frieden im Süden der Philippinen ist nicht nur eine Frage „politischer Verhandlungen“, sondern es bedarf „der Bemühungen, die Geschichte, Kultur und Religion aller in der Region lebenden Gruppen berücksichtigen: Christen, Muslime und der Volksstamm der Lumad“, so der italienische P. Sebastiano D’Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME), der sich seit 30 Jahren für den interreligiösen Dialog im Süden der Philippinen einsetzt.
P. D’Ambra, Gründer der Dialog-Initiative „Silsilah“ und des „Dorfes der Harmonie“, wo Christen und Muslime zusammenleben, veranstaltete vor Kurzem in Zamboanga City eine Treffen, bei dem „Vielfältige Perspektiven“ zum Konflikt auf Mindanao, der größten Insel im Süden der Philippinen, vertieft werden sollten. In diesem Teil des Landes gibt es seit 30 Jahren eine Rebellionsbewegung der Muslime.
„Es geht nicht nur um spezifische Verhandlungen zwischen der Regierung und der Moro Islamic Libaration Front (MILF). Vor allem sollte man den kulturellen Hintergrund berücksichtigen, vor dem politische Absprachen stattfinden sollen, wobei es vor allem um die verschiedenen Positionen und Empfindlichkeiten geht, die vor Ort existieren, denn der Weg zum Frieden muss an der Basis beginnen“, so der Missionar.
P. D’Ambra betont, dass „ein günstiges Klima und ein neuer Wind herrschen, seit Präsident Benigno Aquino an der Regierung ist“, doch es bestünden weiterhin auch Probleme: „Korruption ist im der Strukutur der Clans tief verwurzelt und da diese auf Mindanao oft das Sagen haben, stellt dies ein ernsthaftes Hindernis dar“.
Die öffentliche Debatte in der Region konzentriert sich unterdessen auf die bevorstehenden politischen Wahlen in der Autonomen Muslimischen Region Mindanao. Eigentlich war die Wahl für den August dieses Jahres vorgesehen, könnte von der Regierung jedoch auf das Jahr 2013 verschoben werden, damit in den zwei verbleibenden Jahren Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption, Vetternwirtschaft, Stimmenkauf und Vorherrschaft der Clans ergriffen werden können. Ein solcher Aufschub der Wahlen wird jedoch von lokalen Gruppen nicht begrüßt.
Bei den Verhandlungen zwischen der Regierung in Manila und der MILF (die letzte Sitzung von nach einer zweijährigen Unterbrechung vor zwei Monaten in Malaysia statt) stehen Fragen der Sicherheit, der Souveränität des Territoriums, der Selbstbestimmung und Programme zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region. (PA) (Fidesdienst, 01/06/2011)


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