ASIEN/PAKISTAN - Christliche Krankenpflegerin verschleppt und zum Islam bekehrt: Christen fordern Eingreifen des Bundesministeriums

Freitag, 13 Mai 2011

Lahore (Fidesdienst) – Die 24jährige christliche Krankenschwester Farah Hatim wurde entführt, misshandelt und durch Heirat zur Bekehrung zum Islam gezwungen. Dies berichtet die „Masihi Foundation“, die sich für den Schutz von Christen in Pakistan einsetzt, dem Fidesdienst. Der Fall weckte das Interesse der Öffentlichkeit, während noch offen ist, welche Funktionen und welche Wirkkraft das neue Ministerium für Harmonie und religiöse Minderheiten (vgl. Fidesdienst vom 11/05/2011) haben wird. Christliche Gemeinden in Punjab, so einheimische Beobachter zum Fidesdienst, forderten das Eingreifen des Ministeriums, wenn es darum geht, auf Fälle, wie den hier geschilderten aufmerksam zu machen.
Farah wohnt in der Stadt Rahim Yar Khan (zwischen Lahore und Multan) im Süden von Punjab. Sie besuchte die Krankenpflegerschule des „Sheikh Zaid Medical College“. Am 8. Mai wurde sie von Zeehan Iliyas, einem muslimischen Bankangestellten verschleppt, mit dem Ziel sie zum Islam zu bekehren und zu heiraten. Die Angehörigen meldeten den Fall der Polizei, die sie jedoch zunächst aufforderte auf eine Anzeige zu verzichten und erklärten, „in solchen Fällen, kann man nichts tun“.
Die Angehörigen wandten sich deshalb an die christliche Gemeinde und Menschenrechtsorganisationen, die zu einer öffentlichen Protestkundgebung vor dem Bahnhof der Ortschaft aufriefen. Daraufhin wurde von der Polizei der so genannte „First Information Report“ (FIP) zu Protokoll genommen, der Grundlage für eine Anzeige ist.
Unterdessen wurde die junge Frau unter Folter zur Unterzeichnung einer Erklärung gezwungen, in der sie bestätigt, dass sie freiwillig zum Islam übergetreten ist. „Dies dient allein dazu, die Täter decken, denn Farah weist offensichtliche Spuren der Misshandlung auf“, so die Angehörigen. Diese Spuren seien vom zuständigen Richter, Khurshid Shah, jedoch nicht berücksichtigt worden. „Das System deckt den Täter und steckt mit ihm unter einer Decke“, so die Masihi Foundation zum Fidesdienst.
Rizwan Paul von der christlich inspirierten Menschenrechtsorganisation „Life for All“ betont gegenüber dem Fidesdienst, „Der Süden der Provinz Punjab ist ein Paradies für Extremisten. Die Fälle der Christenverfolgung steigen und viele Fälle werden nie bekannt. Oft, wie im Fall von Farah, sind Polizeibeamte oder Politiker Komplizen und so kommt es, dass Ungerechtigkeit herrscht. Hass und Diskriminierung gegen Christen sind weit verbreitet, doch die Behörden verhalten sich im besten Fall gleichgültig“.
Auch der in Rahim Yar Khan tätige Priester Sohail John erklärt gegenüber dem Fidesdienst: „Wir sind empört über die Reaktion der Behörden. Die Regierung in Punjab schützt religiöse Minderheiten in keiner Weise. Vielmehr werden die Verantwortlichen der Gewalt in Schutz genommen“.
Christen in Pakistan fordern nun, dass sich in Zukunft auch das neue Ministerium für religiöse Minderheiten solcher Fälle annehmen soll. (PA) (Fidesdienst, 13/05/2011)


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