ASIEN/PAKISTAN - Nach dem Tod von Bin Laden: Radiosender im Wettbewerb mit der „Propaganda des Hasses“ und der „Verbreitung einer Botschaft des Friedens“

Samstag, 7 Mai 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Die in der pakistanischen Gesellschaft herrschende Spaltung mach auch der Wettbewerb der einheimischen Radiosender deutlich, die auf der einen Seite Botschaften des religiösen Hasses verbreiten und auf der anderen Seite versuchen den Frieden, den Dialog und das harmonische Zusammenleben zu fördern. In der Gesellschaft des Landes herrscht gegenwärtig eine Kluft zwischen denen, die Bin Laden als „Märtyrer“ und „Helden“ verherrlichen und anderen, die an den Frieden, das Gemeinwohl, die Existenz eines säkularen Staates und ein tolerantes und harmonisches Zusammenleben fördern. Gemeinsam versuchen dies Radisender im Rahmen des Netzwerks „Radio Partnership for Peace“ zu tun.
Radiosender spielten in Pakistan, so P. John Shakir Nadeem, Leiter der Abteilung von Radio Veritas in Hurdu und Sekretär der Kommission für Soziale Kommunikation der Pakistanischen Bischofskonferenz zum Fidesdienst, „eine Schlüsselrolle in der Kommunikation, wenn es darum geht die öffentliche Meinung zu bilden und Tendenzen in der Gesellschaft zu beeinflussen, denn 65% der pakistanischen Bevölkerung sind Jugendliche im Alter unter 25 Jahren, die oft und gerne Radio hören. Deshalb müssen wir uns dringend dafür einsetzen, dass die Sender eine Botschaft des Friedens verbreiten.“
Radiosender gehören jedoch auch zu den beliebtesten Kommunikationsmitteln der Taliban, die diese für die Verbreitung der ideologischen Propaganda nutzen und über die Radiosender versuchen, die Bevölkerung einzuschüchtern. Insbesondere gilt dies für die von tribalen Völkern bewohnten Regionen in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa. Die Möglichkeiten der Radiosender nutzen vor allem auch radikalislamische Gruppen wie „Lashkar-e-Islam“ und Persönlichkeiten wie der Mullah Fazlullah, der auch als „Radio Mullah“ bekannt ist und seine religiösen Hasspredigten vorwiegend über das Radio verbreitet.
Auf eine solche Nutzung der Radiosender reagierten insgesamt 60 einheimische Radiosender in Pakistan mit der Gründung des Projekts „Radio Partnership for Peace“ denen sich im Laufe der Zeit immer mehr Sender anschlossen, so dass das Netzwerk heute aus insgesamt 130 Radiosendern besteht. In rund 150 Talkshows und Sendungen, die versuchen Hintergrundinformationen zu liefern, befassen sich die Sender nun auch mit der Entwicklung nach dem Tod von Bin Laden und versuchen einen friedlichen, dialogbereiten und toleranten Gesichtspunkt zu vermitteln, mit dem Ziel das harmonische Zusammenleben zur fördern und bestehende Spannungen abzubauen.
Dem Netzwerk „Radio Partnership for Peace“ gehören unabhängige Radiosender, Radiosender verschiedener Organisationen und Bürgerinitiativen sowie der im Land tätigen Ordensgemeinschaften aber auch der weit verbreitete katholische Radiosender „Radio Veritas“ an. Ziel des Netzwerks sein es, so heißt es in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, „Programme zu senden, die zur menschlichen Entwicklung, zur Förderung des Friedens und zur Bildung beitragen. Dabei sollen insbesondere die Werte des Friedens und der Gerechtigkeit zugrunde liegen“. Zudem möchte man „religiösem Fundamentalismus entgegenwirken“. Dies soll auch über ein gemeinsames Internetportal geschehen, auf denen die Nutzer die Radiosendungen „abrufen“ können.
In diesem Sinn fordern die Radiosender auch die entsprechende Revision der Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Verbot der Ausstrahlung von Radiosendungen, das eigentlich der Verhinderung von extremistischer Propaganda verhindern sollte. (PA) (Fidesdienst, 07/05/2011)


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