AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Kano: „Es gibt Befürchtungen im Hinblick auf mögliche gewaltsame Reaktionen nach der Ermordung von Bin Laden“

Mittwoch, 4 Mai 2011

Kano (Fidesdienst) – „Es gibt Befürchtungen, dass die Ermordung von Bin Landen in Kano zu gewaltsamen Reaktionen führen könne. Wir wissen nicht was passieren wird“, so Bischof John Namaza Niyiring von Kano im Norden Nigerias im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Muslime aus dem Norden Nigerias verfolgen sehr aufmerksam, was im Rest der Welt geschieht. Man braucht nur daran zu denken, was dort nach der Veröffentlichung der Karikaturen in Dänemark geschah“, so Bischof Niyiring
In Kano stieg die Spannung bereits in den vergangenen Tagen nach der Präsidentschaftswahl am 16. April, aus denen der scheidende Präsident Goodluck Jonathan als Sieger hervorging. „Nachdem erste Hochrechnungen eine Wiederwahl von Jonathan in Aussicht stellten, versammelten sich am 18. April viele Jugendliche, die von dem Ergebnis enttäuscht waren und verübten Übergriffe auf Wohnungen wichtiger Politiker und Einrichtungen der Kirche“, so der Bischof von Kano. Hunderte Jugendliche steckten dabei vier christliche Kirchen in Brand (St. Mary’s in Kano, St. Therrese’s in Jadejia, St. Mary’s in Rahama Rawuni und St. Augustine’s in Zango). Ebenfalls beschädigt wurden eine katholische Grundschule in Hadejia und eine Missionsstation sowie andere Einrichtungen der katholischen Kirche. Auch die Einrichtungen anderer christlicher Konfessionen wurden angegriffen“. „Diese gewaltsamen Handlungen wurden wahrscheinlich von einigen Politikern geschürt, die sich der Religion als Propagandamittel bedienen“, so der Bischof weiter. „Nigeria ist ein pluralistisches Land, wo es verschiedene Glaubensgemeinschaften gibt. Katholiken und im allgemeinen Christen wünschen sich einen Staat, der allen das Recht auf volle Religionsfreiheit, Sicherheit und Frieden garantiert“.
Die Annahme, dass bei den jüngsten Ereignissen in Kano auch die „Boko Haram“-Sekte ihre Hand im Spiel gehabt haben könnte, kommentiert der Bischof mit folgenden Worten: „Man kann es nicht ausschließen, obschon die Präsenz dieser Sekte in Kano nicht so offensichtlich ist wie in Maiduguri oder anderen Regionen im Norden Nigerias. Boko Haram ist gegen Demokratie, Verfassung, Regierung und im Allgemeinen vor allem gegen eine Erziehung im westlichen Stil. Ihre Mitglieder sind nicht nur Christen sondern auch Staatsbeamte und Muslime, die so denken wie sie“.
„Damit diese Spannungen überwunden werden können, sollte auch in Kano der „Nigeria Interreligious Council (NIREC) eine Niederlassung eröffnen. In diesem Forum für den Dialog schließen sich christliche und muslimische Religionsführer zusammen, die den Frieden und den interreligiösen Austausch fördern wollen. Den NIREC gibt es bereits auf Bundesebene und die Zentralregierung wünschte sich bereits Niederlassungen in den verschiedenen Staaten. In unserem Staat gibt es eine solche Niederlassung bisher nicht“, so Bischof Niyiring abschließend. (LM) (Fidesdienst, 04/05/2011)


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