ASIEN/PAKISTAN - Ministerium für religiöse Minderheiten riskiert soll nun eventuell doch abgeschafft werden

Freitag, 29 April 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Das Ministerium für religiöse Minderheiten der pakistanischen Regierung, das der katholische Minister Shahbaz Bhatti leitete, der einem Mordanschlag zum Opfer fiel, könnte abgeschafft oder in vier Ministerien „auf Provinzebene“ aufgespaltet werden. Dies teilen christliche Beobachter aus Pakistan dem Fidesdienst mit. Das Gerücht, das von pakistanischen Politikern bestätig wird, ist in Regierungskreisen derzeit im Umlauf. Das Ministerium könnte dezentralisiert werden und dessen Kompetenzen auf die vier Provinzen Punjab, Sindh, Beluchistan und Kyber aufgeteilt werden.
„Dies wäre keine gute Nachricht für die religiösen Minderheiten“, so pakistanische Katholiken im Gespräch mit dem Fidesdienst. Dadurch würden schwierige Fragen im Hinblick auf die bereits delikate Situation der religiösen Minderheiten nicht mehr in die Entscheidungszuständigkeit der Zentralregierung fallen. Einer solchen Dezentralisierung oder Abschaffung hatte sich der ehemalige Minister Bhatti stets widersetzt, der sehr wohl wusste, dass die Präsenz eines Ministers auf nationaler Ebene ein unverzichtbares Instrument für den Schutz der Minderheiten ist.
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten wollen christliche Gemeinden nun auf nationaler und internationaler Ebene das Interesse der Öffentlichkeit auf diese eventuelle Abschaffung lenken, um zu verhindern, dass es tatsächlich so weit kommt. Die Rolle Bruder des ermordeten Ministers, Paul Bhatti, der derzeit Sonderbereiter des Premierministers für religiöse Minderheiten ist, würde „ebenfalls gemindert und der Befugnisse beraubt werden, denn er hätte nur noch formelle Funktionen und keinerlei wesentliche Einflussmöglichkeiten“.
Die Beobachter weisen auch darauf hin, dass im vergangenen Februar bei einer Regierungsumbildung bereits eine solche Abschaffung in Betracht gezogen werden war. Shahbaz Bhatti bat bei einem Besuch in den Vereinigten Staaten um Unterstützung und erhielt den Beistand der US-amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton. Infolge der Druckausübung der amerikanischen Regierung wurde das Ministerium beibehalten.
Die Nachricht ist besonders besorgniserregend nach den jüngsten Episoden der Gewalt gegen junge christliche Frauen (vgl. Fidesdienst vom 29/04/2011 und vom 13/04/2011) und nach der Veröffentlichung des Berichts der Pakistanischen Menschenrechtskommission, die eine Verschlechterung der Menschenrechtslage für religiöse Minderheiten beklagt (vgl. Fidesdienst vom 15/04/2011)
Unterdessen wurde in Pakistan auf Initiative von Paul Bhatti und verschiedener christlicher Führungskräfte die „Shahbaz Bhatti Stiftung“ gegründet, die das Gedenken an den ermordeten Minister pflegen und seine Sendung auf nationaler und internationaler Ebene fortsetzen soll. Dabei soll der Schutz der Rechte der Christen und der Minderheiten in Pakistan im Mittelpunkt stehen. (PA) (Fidesdienst, 29/04/2011)


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