AFRIKA/NIGERIA - „Interreligiöser Dialog als Weg zum Frieden“: ein Appell der christlichen und muslimischen Frauen im Norden Nigerias

Freitag, 29 April 2011

Kaduna (Fidesdienst) – „Die Gründe für die Gewalt sind nicht allein religiöser Art“, heißt es in einer Verlautbarung des Interfaith Council of Muslim and Christian Wommen’s Groups in Kaduna im Norden Nigerias, die dem Fidesdienst vorliegt. Die Gewalt, zu denen es im Zusammenhang mit den Präsidentschafts- und Kommunalwahlen kam kosteten hunderte Menschen im Norden Nigerias das Leben. Einige Beobachter vermuten religiöse Hintergründe, doch in Wirklichkeit ist die Lage viel komplexer, was auch die nigerianischen Bischöfe immer wieder betonen.
In ihrer Verlautbarungen betonen die christlichen und muslimischen Frauen in Kaduna: „Während die Elite in der Gesellschaft Nigerias, einschließlich der Politiker im Luxus leben, leidet ein Großteil der Bevölkerung unter Armut und Arbeitslosigkeit und demzufolge gibt es unzählige Jugendliche, die nichts zu tun haben und die der Hauptgrund für die Gewalt sind, unter der wir heute leiden. Korruption und eine mangelnde Umsetzung des Prinzips der Transparenz in der Politik sind die schlimmsten Krebsgeschwüre Nigerias“.
„Auch wenn die Religion einer der Gründe für die Gewalt im Norden Nigerias ist, wie in vielen anderen Teilen der heutigen Welt, sind wir davon überzeugt, dass sie auch ein wertvolles Hilfsmittel sein kann, wenn es darum geht Verständigung und Aussöhnung zu fördern“, heißt es in der Verlautbarung weiter. „Dies sollte in jeder Gemeinde stattfinden, aber besonders wichtig ist der Dialog auf interreligiöser Ebene“.
„Unsere beiden Religionen, der Islam und das Christentum, haben einen unschätzbaren Wert als Instrument der Versöhnung und des Friedens, denn sie lehren die für ein friedliches Zusammenleben notwendigen Werte, wie Vergebung, Barmherzigkeit, Liebe usw.. Da Religionsführer großen Einfluss ausüben und auf allen Ebenen der Gesellschaft vertreten sind, sollten sie sich dort auch wirksam für den Frieden einsetzen. Wir glauben, dass wir die potentiellen Möglichkeiten der Religion hier im Norden Nigerias ausnützen müssen und lancieren einen Appell an alle Beteiligten, insbesondere an die Regierung mit der Bitte, interreligiöse Initiativen auf allen Ebenen zu fördern“.
Insbesondere soll in jedem Bundesstat ein Interreligiöser Rat (nach dem Vorbild des Nigerian Interreligious Council, NIREC) geschaffen werden, der eine wichtige Rolle bei der Konfliktprävention und -lösung spielen kann. In der Verlautbarung werden abschließend insbesondere auch Frauen aller Religionen aufgerufen ihre Rolle bei der Erziehung für die Förderung einer Kultur des Friedens und der Versöhnung zu nutzen. (LM) (Fidesdienst, 29/04/2011)


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