VATIKAN - Papst Benedikt XVI.: Bei der Neuevangelisierung in Lateinamerika „dürfen die vielfältigen Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit nicht vernachlässigt werden“

Samstag, 9 April 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Einfluss der Volksfrömmigkeit auf die Neuevangelisierung in Lateinamerika“ lautet das Thema der Vollversammlung der Lateinamerika-Kommission im Vatikan, deren Teilnehmer Papst Benedikt XVI. am 8. April in Audienz empfing. Das Thema „befasst sich direkt mit einem der wichtigsten Aspekte der Missionstätigkeit der Ortskirchen des großen lateinamerikanischen Kontinents“, so Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache. Denn „diese einfache Ausdrucksform des Glaubens hat ihren Ursprung in der Erstevangelisierung dieser Länder“, so der Papst weiter. „Damit die Neuevangelisierung in Lateinamerika innerhalb eines Prozesses, der das ganze Wesen und Handeln des Christen betrifft, umgesetzt werden kann, dürfen die vielfältigen Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit nicht vernachlässigt werden. Alle begünstigen, wenn sie gut geleitet und entsprechend begleitet werden, zur fruchtbaren Begegnung mit Gott, einer intensiven Anbetung des Allerheiligsten Sakraments und einer tiefen Marienverehrung, eine besonderen Zuneigung zum Petrusnachfolger und einem Bewusstsein von der Zugehörigkeit zur Kirche. Dass dies alles möge auch der Evangelisierung und der Weitergabe des Glaubens nützlich sein und dazu beitragen, die Gläubigen zu den Sakramenten hinzuführen und die Bande der Freundschaft und die Einheit in der Familie und der Gemeinde zu fördern, sowie die Solidarität und die Umsetzung der Nächstenliebe wachsen lassen.“
Dabei betonte der Papst, dass der Glaube „wichtigste Quelle der Volksfrömmigkeit“ sein müsse und dies „in engem Zusammenhang mit der Liturgie, die durch keine andere religiöse Ausdrucksform ersetzt werden kann“. In diesem Zusammenhang erinnerte der Papst auch an die im Leitfaden zur Volksfrömmigkeit und Liturgie der Kongregation für die Gottesdienste und die Sakramentenordnung enthaltenen Richtlinien .
Es gebe jedoch auch „abwegige Formen der Volksfrömmigkeit, die weit davon entfernt sind eine aktive Teilnahme an den Aktivitäten der Kirche zu fördern, sondern vielem Verwirrung schaffen und eine religiöse Praxis fördern, die rein äußerlich ist und weit entfernt von einem gut verwurzelten und lebendig verinnerlichten Glauben.“
Abschließend erinnerte Papst Benedikt XVI. an die Kontinentale Mission der Bischöfe in Lateinamerika und der Karibik: „Dies ist eine wehr wichtige Option, den dadurch möchte man zu einem grundlegenden Aspekt des kirchlichen Wirkens zurück kehren, und das Wort Gottes in den Mittelpunkt stellen, damit das christliche Glaubensleben sich daraus speist und es die Grundlage jedes seelsorgerischen Handelns ist.
Das Ziel, alles, was mit der Volksfrömmigkeit zusammenhängt zu „schützen, zu fördern und zu läutern“ so der Papst abschließend, werde erreicht, wenn man dieser Kontinentalen Mission neue Impulse gebe, „in der sich auch Raum für alles finden muss, was mit diesem Bereich der Seelsorge zusammenhängt, der eine bevorzugte Form der Aufnahme des Glaubens in den Herzen der Gläubigen darstellt, die das tiefe Empfinden der Menschen berührt“. (SL) (Fidesdienst, 09/04/2011)


Teilen: