ASIEN/PAKISTAN - Christ bedroht und der Blasphemie beschuldigt: er muss sich versteckt halten

Dienstag, 5 April 2011

Mardan (Fidesdienst) – „Bekehre dich oder du wirst sterben“, mit dieser Aufforderung sah sich Masih Gill aus Mardan in der pakistanischen Provinz „Khyber Pakhtunkhwa“ (im Norden Pakistans) nach einer Diskussion mit einer Gruppe Muslime im Zusammenhang mit der jüngsten Koranverbrennung in den USA konfrontiert. Dabei habe Masih Gill, wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, sich nur zu seinem Glauben bekannt und gesagt, dass Christen alle Religionen respektieren und niemandem gegenüber feindlich eingestellt seien. Der sich aus dem Gespräch ergebende Streit habe jedoch mit Einschüchterungen und der Androhung einer Anzeige wegen Blasphemie geendet.
Der Familienvater Masih Gill muss sich nun versteckt halten und seine Familie wird mit Unterstützung der „Masihi Foundation“, die auch in der Causa der zum Tode verurteilten Asia Bibi Rechtsbeistand leistet, an eine sicheren Ort gebracht werden. In der Region Mardan agieren zahlreiche radikalislamische Gruppen, die ihr Unwesen unter der Zivilbevölkerung und insbesondere unter den religiösen Minderheiten treiben. „Seine Geschichte ist eine von vielen und ein Beispiel dafür welche Demütigung Christen täglich über sich ergehen lassen müssen“, so Haroon Masih, Vorsitzender der „Masihi Foundation“ im Gespräch mit dem Fidesdienst.
„Wir erleben eine absurde Eskalation der Gewalt in unserer Gesellschaft. Jeden Tag kommt es zu Übergriffen mit vielen Toten und Verletzten, wobei auch Kultstätten zu Zielscheiben werden. Trotz dieser dramatischen Situation greifen die zuständigen Behörden jedoch nicht ein“, so ein Beobachter aus Kreisen der christlichen Gemeinde zum Fidesdienst.
„Es ist ein schwieriger Moment für die christliche Glaubensgemeinschaft“, so Peter Jacob, Sekretär der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der pakistanischen Bischöfe. „Wir versuchen Diskriminierungen zu denunzieren und ihnen entgegenzuwirken. Doch darüber hinaus gibt es heute eine Kampagne des Hasses und der anti-christlichen Intoleranz seitens der radikalislamischen Gruppen. Christen leiden sehr darunter und sind verängstigt. Die Glaubensgemeinschaft hofft auf das Engagement den Guten Willen und die besonderen Fähigkeiten des neuen Sonderberaters für religiöse Minderheiten, Paul Bhatti, Bruder des ermordeten Ministers. Die Christen in Pakistan und alle Minderheiten brauchen eine Stimme, die sie schützt und sich bei den Behörden für ihre Rechte einsetzt.“ (PA) (Fidesdienst, 05/04/2011)


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