AFRIKA/ÄGYPTEN - „Wir müssen die Entwicklung der Lage in Ägypten aufmerksam verfolgen“, so ein Missionar nach dem Verfassungsreferendum

Montag, 21 März 2011

Kairo (Fidesdienst) – „Wir müssen die Ereignisse in Ägypten nun mit noch größerer Aufmerksamkeit verfolgen“, so der seit vielen Jahren in Kairo tätige italienische Comboni-Missionar, P. Luciano Verdoscia zum Fidesdienst in einem Kommentar zum Ausgang des Verfassungsreferendums vom 19. März. Insgesamt 77% der Wähler stimmten der Verfassungsreform zu. Die Reform betrifft jedoch nicht den Artikel 2, der besagt, dass die islamischen Gesetze der Sharia Hauptgrundlage der Gesetzgebung sind (vgl. Fidesdienst vom 19/02/2011).
„Die Zustimmung zur Reform ist einerseits Ausdruck der Religiosität der Ägypter“, so P. Verdoscia. „Diejenigen, die mit „Nein“ gestimmt haben, wollten eine umfassendere Revision der Verfassung und einen säkularen Staat. Ich glaube, dass ein Teil der Christen mit „Nein“ gestimmt hat, sowie die laizistischen Parteien, wie zum Beispiel die Partei von El Baradei. Die Imam des Landes hatten die Gläubigen hingegen aufgefordert mit „Ja“ zu stimmen.“
„Auf der anderen Seite“, so der Missionar weiter, „wollte man mit einer Zustimmung auch die Wahlen nicht hinauszögern. Eine solche Verzögerung hätte es den Parteien ermöglicht, sich besser aufzustellen, denn derzeit sind die Moslembrüder die einzige gut organisierte Partei. Letztere ist zwar demokratischer als man dachte, doch ihr Programm beinhaltet auf jeden Fall die Islamisierung der ägyptischen Gesellschaft“. (LM) (Fidesdienst, 21/03/2011)


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