AFRIKA/ÄGYPTEN - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke nach den Unruhen: „Die Lage ist angespannt und verwirrend“

Donnerstag, 10 März 2011

Kairo (Fidesdienst) – „Die Situation bleibt weiter angespannt und allein gestern kamen im Stadtteil Moqattam 14 Jugendliche ums Leben. Auch in Giza kommt es zu Ausschreitungen. Außerdem protestieren Kopten seit vier Tagen vor dem Sitz des staatlichen Fernsehsenders“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Ägypten, Pfarrer Nabil Fayez Antoun, zum Fidesdienst. In Mansehya, dem so genannten Viertel der Müllsammler war es bereits in den vergangenen Tagen zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Kopten gekommen. Letztere hatten sich nach dem Anschlag auf die Atfih-Kirche in Helwan zu Protestkundgebungen versammelt (vgl. Fidesdienst 07/03/2011 und vom 09/03/2011).
„Die Revolution der Jugendlichen hat verschiedene Kräfte geweckt, die in der ägyptischen Gesellschaft präsent sind, und nun treten zeitgleich alle Probleme ans Tageslicht, die das Land schon seit langem bedrängen“, so Pfarrer Nabil weiter. „Außerdem ist die wirtschaftliche Lage des Landes sehr kritisch. Wir leben in einer sehr verwirrenden Zeit, in der es schwierig ist eine Richtung zu finden. Es bleibt zu hoffen, dass die Vernunft über die Gewalt siegen wird“.
Pfarrer Nabil sieht nach dem Umsturz in Ägypten neue Möglichkeiten für die Christen des Landes: „Ich habe ein Treffen in unserer Kathedrale veranstaltet, das auch vom Fernsehen übertragen wurde, an dem einige Jugendliche teilnahmen, die auf dem Tahrir-Platz protestiert hatten und Vertreter verschiedener Parteien, die sich damit befassten, wie Christen in eine neue Realität integriert werden können, um ihren Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Ägypten abschließend. (LM) (Fidesdienst, 10/03/2011)


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