ASIEN/PAKISTAN - Mord an Minderheitenminister Bhatti: kirchliche Schulen bleiben geschlossen, Christen beten und versammeln sich zu Protesten; morgen findet die Beerdigung statt

Donnerstag, 3 März 2011

Faisalabad (Fidesdienst) – Die Christen in Pakistan stehen nach dem Mord am Minister für religiöse Minderheiten, Shahbaz Bhatti immer noch unter Schock, doch in der Zwischenzeit kam es bereits zu ersten spontanen Protestkundgebungen und Gebetswachen und für die Zeit vom 4. bis 6. März wurde in den christlichen Gemeinden öffentliche Trauer angekündigt.
Katholiken und Christen anderer Konfessionen in der Diözese Faisalabad, aus der Bhatti stammt, veranstalten am heutigen 3. März eine öffentliche Gebetsveranstaltung im Zeichen der Solidarität, bei der die Trauer über den Verlust des Ministers zum Ausdruck gebracht werden soll. Ein Fackelzug mit „Gebeten und geistlichen Gesängen“ wird heute Abend auch in Islamabad stattfinden. Diese Initiativen verstehen sich als „Bekundung unseres Glaubens im Gedenken an diesen Märtyrer und zur Erinnerung an seine Botschaft. Wir wollen Gott um die Kraft bitten, die wir brauchen, um trotz der Trauer als Volk im Exil voranzuschreiten“, so ein einheimischer Priester zum Fidesdienst.
Am 4. März findet in der in der Kirche „Unsere liebe Frau von Fatima“ in Islamabad ein Trauergottesdienst für Bhatti statt, dem Erzbischof Antony Rufin vorstehen wird. An der Feier nehmen auch der Beauftragte der Apostolischen Nuntiatur Prälat José Luis Dias-Marilbanca Sanchez teil, stellvertretend für den neuen Apostolischen Nuntius, Edgar Pena Parra, der sein Amt noch nicht angetreten hat.
Am Abend des 4. März wird Bhatti in seinem Heimatdorf Kushphur in der Diözese Faisalabad beerdigt werden. Der Beisetzungsfeier steht Bischof Joseph Coutts von Faisalabad vor. Es werden alle Bischöfe aus Punjab konzelebrieren. Erwartet wird auch die Teilnahme von zivilen Autoritäten, christlichen, hinduistischen und muslimischen Religionsvertretern und Vertretern von Menschenrechtsorganisationen erwartet.
Nach Bekanntwerden der Nachricht des Mordes versammelten kam es in den wichtigsten Städten Pakistans, darunter Islamabad, Lahore, Karachi, Multan, Quetta zu spontanen Kundgebungen. Christen verschiedener Konfessionen versammelten sich auf Plätzen und Straßen und protestierten gegen die „Untätigkeit des Staates“ angesichts eines Mordes, der wie einheimische Beobachter betonen „eindeutig von religiösem Hass motiviert war“.
In einer gemeinsamen Erklärung, die dem Fidesdienst vorliegt erinnern die katholische und die protestantischen Kirchen Pakistans Bhatti als „einen Staatsmann, der sich für das harmonische Zusammenleben der Religionen einsetzte“. Der Mord an ihm mache die Notwendigkeit des „Schutzes religiöser Minderheiten, ihres Lebens und ihrer Freiheit“ deutlich. Die Kirchen fordern die Regierung auf „sich mit dem Problem zu befassen“ und „konkrete Schritte zur Bekämpfung des Extremismus in Pakistan“ zu unternehmen. Werde das Land „zu einem Schlachtfeld, auf dem demokratische und liberale Menschen getötet werden, die ihr Recht auf Gewissens- und Ausdrucksfreiheit nutzen“, dann legitimiere dies Kriminelle, die versuchen sich der Nation zu bemächtigen. Abschließend verurteilen die Kirchen die Instrumentalisierung der Religion und kündigen drei Tage der öffentlichen Trauer an, an denen kirchlich Schulen und Einrichtungen geschlossen bleiben. (PA) (Fidesdienst, 03/03/2011)


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