ASIEN/PAKISTAN - Das Minderheitenministerium wird auch in der neuen Regierung weiter existieren. Minderheitenminister Bhatti zum Fidesdienst: „Engagement und christliches Zeugnis“

Samstag, 12 Februar 2011

Islamabad (Fidesdienst) – Das Minderheitenministerium wird auch nach der Regierungsumbildung durch Premierminister Raza Gilani in der neuen pakistanischen Regierung weiterexistieren. Im Rahmen der Umbildung wurde die Zahl der Ministerien von über 50 auf 22 reduziert. Wie einheimische Beobachter berichteten, wurde dabei in Betracht gezogen, das Minderheitenministerium abzuschaffen und es in eine Abteilung des Ministeriums für Religiöse Angelegenheiten umzuwandeln. Durch internationale Druckausübung scheint es nun gelungen zu sein, die weitere Existenz des Ministeriums zu sichern.
Der katholische Minderheiten Minister Shahbaz Bhatti, der das Ministerium auch in der neuen Regierung leiten wird, freut sich ganz offensichtlich über den Beschluss und erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Mit Gottes Segen und der Begleitung durch das Gebet vieler Gläubigen wurde ich im Amt bestätigt. Ich freue mich ganz besonders, denn religiös geprägte Parteien und extremistische Bewegungen hatten starken Druck auf die Regierung ausgeübt, und wollten damit die Abschaffung des Minderheitenministeriums erreichen, doch der pakistanische Präsident und der Premierminister haben diesem Druck nicht nachgegeben und zum Wohl des Landes beschlossen, das Ministerium beizubehalten“.
Nach Ansicht von Bhatti „ist dies ein klares Signal des Augenmerks der Regierung für religiöse Minderheiten. Es wäre einfach gewesen, das Ministerium im Rahmen der Regierungsumbildung abzuschaffen. Viele wichtige Ministerien wurden abgeschafft und dies aus unterschiedlichen Gründen, unter anderem auch im Zusammenhang mit Korruptionsproblemen. Meine Bestätigung im Amt ist auch der moralischen Integrität und der Transparenz zu verdanken, die unsere Arbeit auszeichnet.“
„Meine erneute Ernennung“, so der Minister weiter, „wird in extremistischen muslimischen Kreisen mit Sicherheit zu Protesten und Unmut führen. Doch ich werde meinen Kampf fortsetzen, trotz aller Schwierigkeiten und ungeachtet der Drohungen, die ich erhalten habe. Mein einziges Ziel ist es, die grundlegenden Rechte, die Religionsfreiheit von Christen und anderen religiösen Minderheiten zu garantieren. Dafür bin ich zu jedem Opfer bereit, denn ich verrichte meine Arbeit im Geist eines Dieners Gottes. Ich danke allen, die für mich gebetet haben und die auf meiner Seite stehen. Ich habe viele Solidaritätsbekundungen aus ganz Pakistan und aller Welt erhalten. Auch die Christen in Pakistan freuen sich darüber, dass sie weiterhin bei den Behörden vertreten sein werden“.
Abschließend betont der im Amt bestätigte Minister: „Es gibt noch viel zu tun, wir müssen ernsthafte Herausforderungen angehen, darunter auch das Blasphemiegesetz. Ich werde versuchen, bei meiner Arbeit meinen Glauben an Christus zu bezeugen.“
In der Tat, „war die Druckausübung durch die Presse und die internationale Staatengemeinschaft fruchtbar. Wir freuen uns, dass der Minister im Amt bestätigt wurde“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan, Pfarrer Mario Rodrigues. „Gewiss“, so P. Rodrigues, „wenn wir auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicken, so hat sich das Leben der religiösen Minderheiten nicht wirklich verbessert, doch wäre das Ministerium abgeschafft worden, dann wäre dies noch schlimmer gewesen. Der Minister wird auch in Zukunft für uns ein wichtiger Ansprechpartner sein. Sein Engagement gegen das Blasphemiegesetz war stets offensichtlich und öffentlich, und dies führte nicht zuletzt auch dazu, dass er Morddrohungen erhielt“.
„Wir wünschen uns von der neuen Regierung“, so Pfarrer Rodrigues abschließend, „dass sie einen neuen Weg einschlägt und konkrete Schritte unternimmt, um unsere Rechte zu schützen, Diskriminierungen abzuschaffen und die soziale Entwicklung religiöser Minderheiten zu fördern. Die Regierung fürchtet heute die Reaktion islamischer Extremisten, deshalb wird dies schwierig sein. Doch wir fordern umso mehr ein mutiges Auftreten.“ (PA) (Fidesdienst, 12/02/2011)


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