AFRIKA/ÄGYPTEN - Bischof von Luxor zum Fidesdienst: „Ursache der Aufstände ist auch der Kontrast zwischen dem von den Medien verbreiteten Konsumdenken und der Armut der Menschen“

Freitag, 4 Februar 2011

Luxor (Fidesdienst) – „Bei uns ist die Situation ruhig, denn alle Einwohner von Luxor, Christen und Muslime, arbeiten in der Tourismusbranche“, so der koptische Bischof von Luxor in Ägypten, Joannes Zakaria, zum Fidesdienst. „Alle sind daran interessiert, Unruhen zu vermeiden, um dem Fremdenverkehr nicht zu schaden. Leider sind aber fast keine Touristen mehr da. Ich habe mit Menschen gesprochen die im Hotel oder auf dem Bazar arbeiten und sie haben mir eine besorgniserregende Lage geschildert. Am meisten leiden darunter die ärmsten Arbeitskräfte, die keinen festen Arbeitsplatz und kein festes Einkommen haben.“
„In unseren Kirchen beten wir jeden Tag für den Frieden. Ich versuchte selbst jeden Abend dabei zu sein, um den Gläubigen Ruhe und Hoffnung zu vermitteln“, so Bischof Zakaria.
„Die Welt erlebt eine schwierige Zeit, ausgelöst von der Weltwirtschaftskrise und der Finanzkrise, die für die Entwicklungsländer besonders schwere Folgen hat. Ursache ist eine Politik, bei der Egoismus im Mittelpunkt steht und die sich nicht um die Förderung der Menschenwürde kümmert. Hätte man nur auf die Warnungen gehört, die in den Dokumenten von Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. enthalten sind, die immer wieder unmissverständlich betonten, dass der Weg zum Frieden die Förderung der Würde aller Menschen ist“, so Bischof Zakaria. „Es sind vor allem die jungen Menschen, für die es keine Zukunftsperspektiven gibt, die die Revolte anführen. Die Medien spielen ebenfalls eine Rolle als Auslöser der Wut, denn sie verbreiten eine Kultur des Vergänglichen und Konsumdenken, in einem Land, in dem die Menschen größtenteils arm sind. Im Kino und im Fernsehen sind ständige Filme zu sehen, die in einer luxuriösen Umgebung spielen, während die Ägypter kaum die eigene Familie ernähren können“.
„Was in Ägypten passiert, könnte in jedem anderen Land passieren, wo es einen so ausgeprägten sozialen und wirtschaftlichen Kontrast gibt“, so Bischof Zakaria abschließend. (LM) (Fidesdienst, 04/02/2011)


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