ASIEN/PAKISTAN - Protokoll der Zeugenaussagen von Asia Bibi im erstinstanzlichen Verfahren

Freitag, 4 Februar 2011

Lahore (Fidesdienst) – In ihrer Aussage beim erstinstanzlichen Prozess vor einem Gericht in Nankana Sahib, deren Protokoll dem Fidesdienst in schriftlicher Form vorliegt, bekräftigt Asia Bibi ihre Unschuld mit folgenden Worten: „Ich bin eine verheiratete Frau. Mein man ist Arbeiter. Ich habe als Tagelöhnerin mit anderen Frauen auf den Feldern von Muhammad Idree gearbeitet. Am Tag des Vorfalls, der beanstandet wird, war ich zusammen mit den anderen Frauen auf dem Feld. Zwei der Frauen, Mafia Bibi und Asma Bibi, fingen einen Streit mit mir an: es ging dabei um einen Becher Wasser, den ich ihnen brachte. Sie weigerten sich ihn anzunehmen, weil ich Christin bin und sie niemals Wasser aus den Händen einer Christin angenommen hätten. Danach kam es zu einem Wortwechsel und die beiden Frauen und ich beschimpften uns gegenseitig. Die beiden gingen zum Imam Qari Salaam, dessen Frau sie gut kennen. Mit seinem Einverständnis haben sie eine falsche und erfundene Anklage gegen mich formuliert. Bei der Polizei, die mich vorlud habe ich geschworen, dass ich keine Worte benutzt hatte, die den Propheten Mohammed beleidigen oder den Koran schänden, denn davor habe ich großen Respekt. Die beiden Frauen wollten sich nur wegen unseres Streites rächen. Meine Vorfahren leben in diesem Dorf seit der Gründung Pakistans. Und was mich anbelangt, wurde gegen mich in den über 40 Jahren meines bisherigen Lebens nie ein solcher Vorwurf erhoben. Ich bin nicht gebildet und in unserem Dorf gibt es keine Kirche, ich kenne das islamische Gedankengut nicht: wie könnte ich etwas gegen den Propheten oder den Koran sagen? Auch mein Arbeitgeber ist nicht unparteiisch, denn er ist mit den beiden genannten Frauen verwandt.“ (PA) (Fidesdienst, 04/02/2011)


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