ASIEN/PAKISTAN - Bilder des Papstes und des Minderheitenministers Bhatti verbrannt: Christen sind bestürzt

Mittwoch, 2 Februar 2011

Lahore (Fidesdienst) – Radikalislamische Gruppen, die sich in dem Netwerk „Tehrik Thaffuz Namoos-i-Risalat (TTNR, Bündnis zum Schutz der Ehre des Propheten) zusammenschließen verbrannten Bilder und Puppen, die den Papst und den pakistanischen Minderheitenminister Shahbaz Bhatti darstellen. Wie die „All Pakistan Minorities Alliance“ (APMA) dem Fidesdienst mitteilt, kam es dazu am 30. Januar bei einer Kundgebung, an der in Lahore rund 40.000 islamistische Demonstranten teilnahmen, die eine Änderung des Blasphemieparagraphen, die Freilassung von Asia Bibi (der ersten Christin, die auf der Grundlage des Blasphemiegesetzes zum Tode verurteilt wurde) ablehnen und den Papst und die Vereinigten Staaten als Symbolfiguren eines Westens betrachten, der „das Land beeinflussen will“.
Der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha von Lahore, betont in diesem Zusammenhang gegenüber dem Fidesdienst: „Radikalislamische Gruppen werden dem Papst vor, er mische sich in das Leben des Landes ein. Sie verbrannten sein Bild und ein Kreuz: dies missfällt mir sehr und es beleidigt unser Empfinden als Christen. Wir distanzieren uns von jeder Art von Gewalt und bitten um Respekt für alle Symbole die den Glaubenden heilig sind, egal welcher Religion sie angehören“.
Beobachter weisen darauf hin, dass die radikalislamischen Gruppen, die selbst für den Schutz des Namens und die Ehre des Propheten Mohammed eintreten und einen Verstoß gegen ihre Prinzipien als Gegenstand des Blasphemiegesetzes betrachten, nicht zögerten, Symbole des christlichen Glaubens zu schänden.
Bei der Kundgebung in Lahore wurde auch in aller Deutlichkeit die ablehnende Haltung gegenüber dem pakistanischen Minderheitenminister Shahbaz Bhatti zum Ausdruck gebracht. Wie die „All Pakistan Minorities Alliance“ betont, handelt es sich um „wiederholte und offene Drohungen gegen den Minister Bhatti, dessen Leben ernsthaft gefährdet ist, da er auch auf politischer Ebene vollkommen allein gelassen wird“. Nach Ansicht von APMA sind „die Sicherheitsmaßnahmen, die zu seinem Schutz ergriffen wurden vollkommen unzureichend: er braucht dringend mehr Schutz“.
Erzbischof Saldanha betont: „Der Minderheitenminister Bhatti erlebt eine schwere Zeit, denn er ist Zielscheibe der Extremisten. Im Namen aller Christen in Pakistan möchten wir unsere Verbundenheit mit dem Minister zum Ausdruck bringen und ihm für sein soziales und politisches Engagement zum Schutz religiöser Minderheiten danken.“
Der Erzbischof erinnert auch an den Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden, der in Pakistan am 30. Januar stattfand (vgl. Fidesdienst vom 31/01/2011): „Das Gebt, das Fasten, das Miteinander und die Worte des Friedens, die am vergangenen Sonntag ausgesprochen wurden geben uns Hoffnung und Kraft, auch wenn wir eine kleine Gemeinschaft sind, die sich mit Leid und Schwierigkeiten konfrontiert sieht.“ (Fidesdienst, 02/02/2011)


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