AFRIKA/ÄGYPTEN - Missionar zum Fidesdienst: „Im Stadtzentrum von Kairo ist keine Polizei mehr zu sehen, während es zu weiteren Demonstrationen kommt“

Samstag, 29 Januar 2011

Kairo (Fidesdienst) – „Die Polizei hat sich aus dem Stadtzentrum von Kairo zurückgezogen, während die Armee nur die Regierungsgebäude und das Parlament beschützt. Es herrscht eine Atmosphäre, die wir so bisher nicht kannten“, so ein in Kairo tätiger Missionar zum Fidesdienst, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will.
„Auch heute fordern Demonstranten im Rahmen von öffentlichen Kundgebungen Präsident Mubarak zum Rücktritt auf“, so der Beobachter weiter. „Die meisten Demonstranten sind friedlich. Am gestrigen 28. Januar habe ich Demonstranten gesehen, die sich friedlich den Polizeibeamten näherten und Soldaten, die ebenfalls ihre Sympathie zu den Demonstranten bekundeten. Man könnte fast sagen, es ist ein gewisser Einklang zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten entstanden. In diesem Moment sind keine Polizeibeamten mehr zu sehen. Auch die Polizisten, die bisher die christlichen Kirche bewachten, sind verschwunden. Doch dieses Sicherheitsvakuum wird durch das zivile Verhalten der Demonstranten ausgeglichen. Bei den meisten Demonstranten handelt es sich um junge Menschen, die den Demonstrationen einen fast freudigen Charakter verleihen. Doch es gibt leider auch Gruppen, die die Lücken bei der Garantie der Sicherheit nutzen und Geschäfte plündern.“
„Wir wissen noch nicht wie sich die Situation entwickeln wird“, so der Beobachter abschließend, „Die oppositionellen Muslimbrüder haben sich den Protesten bisher noch nicht angeschlossen, doch es gibt erste Anzeichen dafür, dass sich das bald ändern wird. Die kommenden Stunden könnten Ausschlag gebend sein für das Schicksal Ägyptens“. (LM) (Fidesdienst, 29/01/2011)


Teilen: