ASIEN/INDIEN - Protestantischer Pastor in Orissa ermordet, „weil er sich für Versöhnung einsetzte“

Montag, 17 Januar 2011

Bhubaneswar (Fidesdienst) – „Es handelt ich um einen Mord. Mein Bruder blutete aus dem Mund und die Hände und Beine waren auf unnatürliche Weise gebeugt und seine Kleider zerrissen“, so Dushashan Pradhan zum Fidesdienst. Er ist der Bruder von Saul Pradhan, 45, Pastor der Pfingstkirche, der am 11. Januar tot in dem Dorf Pakala aufgefunden wurde, das im Verwaltungsdistrikt Kandhamal im Staat Orissa liegt, wo es 2008 zu antichristlichen Massakern kam.
Der Pastor starb unter noch unbekannten Umständen. Unterdessen teilte die Polizei, die in dem Fall ermittelt mit, dass es sich um „Erfrierungstod“ handelt. Diese offizielle Version ist bisher jedoch noch nicht durch eine Obduktion bestätigt worden, deren Ergebnisse man abwarten werden muss. Vorbeugend wurden unterdessen zwei Aktivisten einer radikalen Hindugruppe festgenommen worden, die als Letzte in Begleitung des Pastors gesehen worden waren.
Die Familie des Pastors dementiert die Version des Erfrierungstodes kategorisch. Nimata, die Frau des Pastors erklärte gegenüber Fides: „Er wurde ermordet, weil er Christen und Hindus in unserem Dorf miteinander versöhnen wollte. Er hat dies bis zuletzt versucht und dabei auch denen die Hand gereicht, die die Häuser von Christen in Brand gesteckt hatten.“
P. Manoj Kuma Nayak, ein katholischer Priester, der sich für die Rehabilitation der Opfer der Attentate engagiert, sagte nach einem kürzlichen Besuch in dem Dorf besorgt, dass „im Distrikt erneut Gewalt ausbrechen könne, wenn die Behörden die Hasskampagne nicht stoppen“.
Auch Bipra Charan Nayak, Vertreter des Vereins der Überlebenden von Kandhamal vermutet, dass der Pastor von radikalen Hindus ermordet wurde, die „einen systematischen Plan zur Eliminierung christlicher Religionsführer verfolgen und dabei die Morde als Unfälle tarnen.“ Deshalb appelliert er an die Behörden mit der Bitte im angemessenen Schutz für christliche Religionsführer. (PA) (Fidesdienst, 17/01/2011)


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