ASIEN/PAKISTAN - Protestkundgebung radikaler Islamisten gegen den Papst und dessen Einsatz „für die Minderheiten in Pakistan“

Donnerstag, 13 Januar 2011

Lahore (Fidesdienst) – Das pakistanische islamische Netzwerk „Tehrik Tahaffuz Namoos-i-Risalat (TTNR)“ (Allianz zum Schutz der Ehre des Propheten) kündigte für den 14. Januar im Anschluss an das muslimische Freitagsgebet landesweite Protestkundgebungen gegen Papst Benedikt XVI. an. Man wird insbesondere gegen die Forderung des Papstes nach Aufhebung des Gesetzes gegen Blasphemie in Pakistan in seiner Ansprache an das Diplomatische Korps am 10. Januar 2011(vgl. Fidesdienst vom 11. Januar 2011) protestieren.
TTNR ist ein Netzwerk radikaler islamischer Bewegungen und Parteien, das im Zusammenhang mit dem Fall Asia Bibi entstand, die als erste Frau auf der Grundlage des Blasphemieparagraphen zum Tode verurteilt wurde. Im Zusammenhang mit dem Fall entwickelte sich Pakistan auch eine Bürgerbewegung, die die Freilassung von Asia Bibi, die Achtung der Menschenrechte und der Gewissensfreiheit und die Abschaffung oder Änderung des Blasphemieparagraphen fordert, der oft zu Zwecken persönlicher Vergeltung missbraucht wird.
Wie Beobachter aus Kreisen der christlichen Glaubensgemeinschaft in Pakistan im Gespräch mit dem Fidesdienst berichten, „besteht die Gefahr, dass extremistische Islamisten – die sich heute offen zu diesem Ziel bekennen - einen Religionskrieg gegen den Papst und das Christentum provozieren. Doch wir vertrauen darauf, dass die Regierung und die staatlichen Einrichtungen dies verhindern werden. Man muss diese gewaltbereiten radikalen Aktivisten aufhalten“.
In einem Klima der wachsenden Spannungen und zunehmender Intoleranz sind Christen in Pakistan verängstigt und besorgt: Episoden und Gesten der Einschüchterung sind an der Tagesordnung. Viele befürchten, dass es im Zusammenhang mit den angekündigten Protestkundgebungen auch zu Übergriffen auf Mitglieder christlicher Gemeinden oder christliche Einrichtungen und Kirchen kommen könnte.
„Der Papst verleiht der Bürgerbewegung und den religiösen Minderheiten in Pakistan seine Stimme, die hier benachteiligt, diskriminiert und zum Schweigen gezwungen werden“, so der Sekretär der Kommission für „Gerechtigkeit und Frieden“ der Pakistanischen Bischofskonferenz, Peter Jacob, zum Fidesdienst. „Seit Jahren fordern Bürgerbewegungen und Verbände mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund die Änderung oder Abschaffung des Blasphemieparagraphen“, so Jacob. „Heute leben wir in besonders schwierigen Zeiten, in denen jeder liberale Bürger in Pakistan Gefahr läuft, von Fanatikern ermordet zu werden. Doch wir werden uns weiterhin für den Frieden einsetzen und nicht auf die Provokationen extremistischer Gruppen reagieren“, bekräftigt Jacob abschließend.
Die Kommission für „Gerechtigkeit und Frieden“ ist Mitglied des Netzwerks „Bürger für Demokratie“, das landesweit eine Kampagne für die Achtung der Gewissens- und Religionsfreiheit, die Achtung der Menschenwürde und der Menschenrechte und den Schutz der Demokratie und des Rechtsstaates in Pakistan auf den Weg brachte. (PA) (Fidesdienst, 13/01/2011)


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