AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof von Jos: „Nigeria soll durch die Übergriffe auf symbolische Orte der Christen destabilisiert werden“

Dienstag, 4 Januar 2011

Abuja (Fidesdienst) – „Es geht um Übergriffe auf symbolische Orte des Christentums. Im Unterschied zu anderen Vorfällen, zu denen es in der Vergangenheit gekommen war und für die es andere Gründ gab, verbirgt sich hinter den Anschlägen an Weihnachten eine klare religiöse Motivation“, so Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos, der Hauptstadt des nigerianischen Bundesstaates Plateau zum Fidesdienst. An Heiligabend waren bei einer Reihe von Bombenanschlägen in verschiedenen Teilen von Jos Dutzende Menschen gestorben und mindestens einhundert verletzt worden. In den darauf folgenden Tagen forderten bewaffnete Übergriffe auf christliche Kultstätten in der Region Maiduguri im Nordosten des Landes weitere Opfer. Zu den Attentaten bekannt sich die islamische Sekte Boko Haram. Vor der Gewalt blieb auch die Landeshauptstadt Abuja nicht verschont, wo an Neujahr bei einer Bombenexplosion auf einem Markt in der Nähe einer Kaserne 4 Menschen starben und Dutzende verletzt wurden.
„Wir dürfen jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen“, so Erzbischof Kaigama, „Aus diesem Grund sollten die Behörden meiner Meinung nach Ermittlungen auf den Weg bringen, bei denen kein Weg ausgeschlossen wird, damit im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in den verschiedenen Teilen Nigerias Klarheit geschaffen wird“.
„Ich habe den Eindruck, dass dies Gewalt Teil eines Planes ist, mit dem man Nigeria destabilisieren will, und dass jemand von außen das Feuer schürt“, so der Erzbischof weiter, „Mein Eindruck basiert auf verschiedenen Fakten. Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen den Attentaten an Weihnachten und den Unruhen zu denen es in der jüngeren Vergangenheit in Jos gekommen war. An erster Stelle gibt es unterschiedliche Motive. Wie ich bereits bei anderen Anlässen betont habe (vgl. Fidesdienst vom 25. März 2010), gab es bei den Unruhen in Jos sowohl religiöse als auch anders geartete Motive: die Frustration der junger Arbeitsloser, Rivalität zwischen Hirten und Bauern, Spannungen zwischen den einheimischen Völkern und den Zuwanderern aus anderen Regionen des Landes, Hinter den Attentaten an Weihnachten verbergen sich eindeutig religiöse Gründe, denn Zielscheibe waren symbolische Stätten des Christentums ein dem neben dem Osterfest wichtigsten Fest der Christen. Bei den Unruhen in der Vergangenheit kamen Messer und vereinzelt Schusswaffen zum Einsatz. In diesem Fall wurden Bomben gezündet. Die Sprengsätze wurden wahrscheinlich vor Ort gebaut, doch ich frage mich, wer den Attentätern die Herstellungsweise beigebracht hat. Aus diesem Grund bin ich der Ansicht, dass die jüngsten Ereignisse über die Landesgrenzen von Nigeria hinausreichen“, so der Erzbischof von Jos abschließend. (LM) (Fidesdienst, 04/01/2010)


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