AFRIKA/KENIA - Unruhen nach der Wahl 2007-2008: Kardinal Njue ruft Politiker auf die Gemüter nicht zu entflammen

Montag, 20 Dezember 2010

Nairobi (Fidesdienst) – Während in Kenia weiterhin eine polemische Debatte im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Namen von 6 Politikern geführt wird, gegen die der Chefankläger des Internationalen Staatsgerichts, Luis Moreno Ocampo, wegen einer Anklage im Hinblick auf die Beteiligung an der Organisation der Gewalt nach den Wahlen 2007-2008 ermittelt, fordert der Erzbischof von Nairobi, Kardinal John Njue die Politiker des Landes auf, keine Erklärungen abzugeben, die die Gemüter entflammen und zu neuer Gewalt im Land führen.
Wie die katholische Nachrichtenagentur CISA mitteilt, betonte der Kardinal, der auch Vorsitzender der Bischofskonferenz des Landes ist, dass die Veröffentlichung der Namen durch das Internationale Strafgesetz im Land keine Konflikte zwischen den verschiedenen Volksstämmen hervorrufen dürfe.
Wer immer auch als schuldig befunden werde, so der Kardinal weiter, müsse ein Geständnis ablegen und sich für seine Handlungen verantworten. Man dürfe jedoch niemanden von vorneherein verurteilen und müsse jedem einen gerechten Prozess garantieren.
Der Kardinal erinnerte auch an die Position der katholischen Bischöfe, die den Beschluss des Internationalen Strafgerichts, im Zusammenhang mit den Unruhen nach der Gewalt in den Jahren 2007-2008 zu ermitteln, begrüßen. Man schließe jedoch auch die Option nicht aus, dass ein einheimisches Gericht die Hauptverantwortlichen zur Rechenschaft zieht.
Das Schicksal des Landes sei in jedem Fall wichtiger als das von Einzelpersonen, so der Kardinal, der ein weiters Mal betonte, dass die Veröffentlichung der 6 Namen das Land nicht spalten dürfe. Dabei warnte er die Kenianer vor den Aktionen derer, die den Frieden und die Stabilität des Landes untergraben wollen.
„ES muss eine korrekte Debatte im Hinblick auf die Frage des Strafgerichts in Den Haag stattfinden und die Spannungen, die im Land herrschen, sind unnötig. Die Situation darf nicht außer Kontrolle geraten, auch wenn es Personen gibt die nur im eigenen Interesse reagieren“, so der Kardinal abschließend. (LM) (Fidesdienst, 20/12/2010)


Teilen: