AFRIKA/ÄGYPTEN - Bischof von Luxor zum Fidesdienst: „Dialog ist der einzige Weg zur Überwindung religiöser Verfolgung“

Freitag, 17 Dezember 2010

Luxor (Fidesdienst) – „Seit es die Kirche gibt lebt sie vor allem durch die Person Jesu Christ im Schatten des Kreuzes. Doch dies ist auch die Stärke der Christen, seit der Zeit der Verfolgung der ersten Märtyrer während des römischen Reichs“, so der koptische Bischof von Luxor, Joannes Zakaria, im Gespräch mit dem Fidesdienst, in einem Kommentar zur Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum Weltfriedenstag am 1. Januar. „Doch das bedeutet nicht“, so Bischof Zakaria weiter, „dass wir die Verstöße gegen die Religionsfreiheit verschweigen dürfen, zu denen es in vielen Teilen der Welt immer noch kommt. Dabei denke ich nicht nur an arabische und muslimische Länder, sondern auch an Länder mit hinduistischer Mehrheit oder auch Europa, wo Formen des extremen Säkularismus die christliche Verkündigung untergraben. Deshalb ist es richtig, dass der heilige Vater in seiner Botschaft zum Weltfriedenstag an dieses Problem erinnert“.
„Damit wir als Menschen friedlich und harmonisch zusammenleben können“, fügt Bischof Zakaria hinzu, „müssen Ängste und gegenseitiges Misstrauen überwunden werden und Dialogbereitschaft vorhanden sein. Ich möchte ein persönliches Beispiel nennen. Vor einigen Jahren hatte ich gemerkt, dass einer meiner Nachbarn mich mit Misstrauen beobachtete. Doch ich habe mich nicht einschüchtern lassen und ihn anlässlich der muslimischen Feste besucht. Schritt um Schritt konnten wir das Misstrauen überwinden und es ist eine tiefe Freundschaft entstanden. Er erklärte mir, dass sein Misstrauen daher rührte, dass er vermutet hatte, ich wolle ihn zum Christentum bekehren. Darauf habe ich entgegnet, dass ich einfach von ihm erwarte, dass er ein guter Muslim ist und dass er meinen Glauben respektiert“.
„Viele Probleme, auch in den interreligiösen Beziehungen, rühren auch aus der Weltpolitik her, die den Dialog zwischen den Völkern, den Kulturen und den Religionen nicht fördert, sondern nur die Interessen einige weniger großer Finanzgruppen verfolgt, die den Menschen zu einem Instrument machen und ihn auf seine Eigenschaft als Verbraucher reduzieren. Wir müssen alle unsere Menschlichkeit wieder finden, auch zum Wohl der Schöpfung, die von einer Ausbeutung der natürlichen Ressourcen bedroht wird, was nicht nur Verschmutzung sondern auch den Verlust der Menschlichkeit bedeutet“, so der Bischof von Luxor abschließend. (LM) (Fidesdienst, 17/12/2010)


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