ASIEN/PAKISTAN - Radikale Islamisten: an Weihnachten Proteste gegen Asia Bibi „zu Ehren des Propheten“

Donnerstag, 16 Dezember 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Die Weihnachtszeit wird für die christliche Glaubensgemeinschaft in Pakistan nicht einfach sein. Verschiedene muslimische Gruppen, die sich zu einem Bündnis zusammenschließen, kündigten für den 24. Dezember im Anschluss an das Freitagsgebet eine Massenkundgebung „zu Ehren des Propheten Mohammed“ an, bei der man gegen die Freilassung von Asia Bibi und jede Art von Änderung des Blasphemieparagraphen protestieren will. Das Bündnis bittet islamische Gemeinden in aller Welt um Unterstützung der Initiative. „Asia Bibi hat sich der Blasphemie schuldig gemacht und sollte auch von den Christen verleugnet werden. Wer immer sie schützt, egal ob es sich um einen einfachen Bürger, einen Politiker oder einen Minister handelt, macht sich mitschuldig“, so die Extremisten.
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, wird befürchtet, dass diese offensichtlich provokatorische Aktion auch zu offener Gewalt und Übergriffen auf Christen führen könne. Die Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der pakistanischen Bischöfe äußerte gegenüber dem Fidesdienst die Sorge, im Hinblick auf „wachsende Spannungen im Hinblick auf den möglichen Ausgang der Protestkundgebung“.
„Es geht um einen empfindlichen Aspekt der islamischen Religion und eine Frage, die große Emotionen auslöst: man stellt die Revision des Blasphemieparagraphen als einen Versuch dar, den Propheten zu entehren und möchte damit Hass und Religionskonflikte hervorrufen. Christen haben immer wieder darauf hingewiesen, dass sie sich Harmonie und Frieden wünschen und dass man nur den Missbrauch verhindern will, für den sich dieses Gesetz anbietet“, so die Beobachter weiter.
Das Bündnis möchte mit der Kundgebung auch Druck auf das Parlament des Landes ausüben, das in den kommenden Tagen über die von der Abgeordneten Sherry Rehman eingereichte berät, die im wesentlichen Vorschläge im Hinblick auf die Änderung des Blasphemieparagraphen enthält (vgl. Fidesdienst vom 26. November 2010). Für den 31. Dezember ist ein Generalstreik geplant, an dem alle islamischen Arbeiter ihre Arbeit niederlegen sollen. Am 9. Januar 2011 wird in Karachi ein öffentliches Treffen stattfinden.
Zeitgleich mit dem christlichen Weihnachtsfest geht das islamische „Ashura“-Fest zu Ende, bei dem die Gläubigen des Martyriums des Imams Hussein, Neffe des Propheten, erinnern. Der Feiertag wird von den Sunniten als Festtag und von den Schiiten als Tag der Trauer begangen und führt oft zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden islamischen Glaubensausrichtungen. Diese latente Aggressionsbereitschaft könnte sich auch negativ auf Christen und deren Kampagne zum Schutz der Menschenrechte und der Religionsfreiheit auswirken.
Unterdessen erhielt auch der geistliche Begleiter von Asia Bibi, Samson Dilawar, der diese in den vergangenen Tagen im Gefängnis besuchte, Morddrohungen. Gegenüber dem Fidesdienst betont er: „Asia befindet sich in höchster Lebensgefahr, auch im Gefängnis“. (PA) (Fidesdienst, 16/12/2010)


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