ASIEN/PAKISTAN - Im Fall Asia Bibi wurden weitere prozessuale Schritte auf den Weg gebracht

Montag, 29 November 2010

Lahore (Fidesdienst) – Im Fall Asia Bibi werden die üblichen prozessualen Schritte auf den Weg gebracht, womit die Begnadigung durch den Präsidenten nicht in Anspruch genommen werden wird: dies teilen Beobachter aus Lahore dem Fidesdienst mit. In diesem Sinn werden sich auch die Kirchen und die Menschenrechtsorganisationen engagieren, die ein prozessuales Vorgehen bereits in den vergangenen Tagen befürwortet hatten: „Wir begrüßen einen Prozess, denn wir wollen, dass die Unschuld von Asia Bibi ein für alle Mal festgestellt wird, ohne dass ihre künftig Makel anhaften oder es zu Missverständnissen kommt. Denn wir wollen die Polemik entschärfen, die von islamischen Extremisten geschürt worden war und damit ihre populistischen Aufrufe entkräften. Wir werden den Fall weiterhin aus nächster Nähe verfolgen und wissen, dass wir dabei auf die Sympathie und Zustimmung weiter Teile der Gesellschaft, darunter auch viele Muslime, zählen können“, so der Weihbischof von Lahore, Sebastian Shaw.
Das Hohe Gericht in Lahore gab unterdessen heute bekannt, man habe die Strafe für Asia Bibi ausgesetzt, nachdem einige Anwälte eine Berücksichtigung der derzeitigen Prozedur einer möglichen Begnadigung erbeten hatten. Eine Gnade könne erst gewährt werden, nachdem alle drei Berufungsinstanzen sich zu dem Fall geäußert haben. Nun warten die Verteidiger der Angeklagten auf die Bekanntgabe des Termins für die erste Anhörung vor dem Obersten Gericht in Lahore.
Indes ging gestern der Besuch de3s Präsidenten des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran zu Ende: „Wir danken dem Papst dafür, dass er Kardinal Tauran zu uns geschickt hat, damit er sich vor Ort ein Bild von der Lage macht und mit uns über unsere Probleme spricht, was er mit großem Engagement getan hat“, so der Weihbischof weiter, „Der Kardinal lobte auch die Bemühungen der katholischen Kirche in Pakistan um den Bau von Brücken zu den muslimischen Gläubigen und zur Förderung des harmonischen und friedlichen Zusammenlebens in der Gesellschaft“.
Der Kardinal eröffnete gestern ein neues „Friedenszentrum“ der Dominikaner in Lahore im Beisein von Vertretern verschiedener Religionen. Im Rahmen seines Besuchs traf er sich auch mit Vertretern der bischöflichen Kommission für interreligiösen Dialog. Bei einem Gottesdienst in der Kathedrale von Lahore betonte er dass, „die Adventszeit eine Zeit des Empfangens und des Zeugnisses Jesu ist“. Dies sind für die Katholiken in Pakistan Worte der Ermutigung in einem schwierigen Moment: radikale islamische Gruppen versuchen Druck auszuüben und christliche Siedlungen in Karachi, der Hauptstadt der Provinz Sindh wurden bedroht, nachdem die Ehe zwischen einem Christen und einer Muslima zu interreligiösen Spannungen und Einschüchterungen gegenüber Christen geführt hatte. (PA) (Fidesdienst, 29/11/2010)


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