AFRIKA/MADAGASKAR - Militäraufstand gewaltlos beendet; Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 22 November 2010

Antananarivo (Fidesdienst) – Der Putschversuch einer Gruppe von Offizieren, die sich in einer Kaserne am Stadtrand von Antananarivo verbarrikadiert hatten (vgl. Fidesdienst vom 18. November 2010) ging ohne Blutvergießen zu Ende. Am 20. November hatten die Soldaten der Übergangsregierung die Kaserne umzingelt, in der sich die Aufständischen aufhielten, die sich nach einem kurzen Schusswechsel ergaben, bei dem es keine Opfer gab.
„Zeugen, die den Angriff beobachtet haben, sagen, dass die Soldaten nur in die Luft geschossen haben sollen. Es handelt sich vielleicht sogar um eine im Vorfeld abgestimmte Aktion“, so der Leiter von Radio Don Bosco, Pfarrer Luca Treglia, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Die Redaktion des Radiosenders befindet sich rund 150 Meter von der Kaserne entfernt, in der sich die Aufständischen aufhielten.
„Wir gingen zu den Toren der Kaserne, um zu fragen, ob es Verletzte gab, die Hilfe und Beistand brauchten, doch es wurde uns geantwortet, dass alles in Ordnung sei und es keine Verletzten gegeben habe“, so der Geistliche.
Am 17. November hatten die Aufständischen bekannt gegeben man habe die Übergangsregierung unter Andry Rajoelina gestürzt. Davon erhofften sie sich, dass sie restlichen Teile der Armee sich auf ihre Seite stellen und die Übergansinstitutionen tatsächlich zum Sturz bringen konnten. Doch die Armee blieb dem Überganspräsidenten treu.
Die Behörden gaben unterdessen bekannt, dass die für den 20. Dezember vorgesehenen Kommunalwahlen, gegen die verschiedene Lokalpolitiker protestiert hatten, aufgeschoben worden seien. „Der neue Wahltermin für die Kommunalwahlen wurde noch nicht festgelegt. Voraussichtlich wird man im April wählen, weil die Regenzeit begonnen hat und die Organisation von Wahlen vor allem in ländlichen Gebieten dadurch erschwert wird“, so Don Luca.
Unterdessen werden weiterhin die Stimmen des Volksentscheids zur Billigung der neuen Verfassung vom 17. November ausgezählt. Wie die einheimische Presse berichtet, wurden bisher drei Viertel der Stimmen ausgezählt. Die „Ja“-Stimmen liegen nach dem bisherigen Stand bei 71,6%. Insgesamt nahmen an der Volksbefragung 50,9% der Stimmberechtigten teil. (LM) (Fidesdienst, 22/11/2010)


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