ASIEN/PAKISTAN - Bei der nächsten Parlamentssitzung soll eine Motion für die Revision des Blasphemie-Paragraphen vorgelegt werden

Samstag, 20 November 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Wie die muslimischen Abgeordnete der „Pakistan People Party“ und Vorsitzende des bekannten politikwissenschaftlichen „Jinnah Institute“, Sherry Rehman, in einer Mitteilung bekannt gibt, die dem Fidesdienst vorliegt, wird bei der nächsten Parlamentssitzung eine „Motion für eine Revision des Blasphemie-Paragraphen“ vorgelegt werden. Dies soll nach verschiedenen gescheiterten Anläufen ein erneuter Versuch sein, nachdem infolge des Todesurteils gegen die Christin Asia Bibi das Thema wieder im Zentrum der nationalen und internationalen öffentlichen Debatte steht.
Es wird „ein Test für das ganze Land, das sich von Radikalismus und Extremismus frei machen sollte“, so Beobachter aus Kreisen der der Zivilgesellschaft, die die Initiative unterstützen. Die Motion soll die Arbeit der Unterkommission der Regierung für die Revision des Blasphemie-Paragraphen die der Parlamentarischen Kommission für religiöse Minderheiten angegliedert ist wieder auf den Weg bringen, so Frau Rehman und möchte „das ganze Parlament einbinden, damit die Kommission einen klaren Auftrag erhält.“
Unterdessen forderte der pakistanische Präsident Ali Zardri aufgrund internationaler Druckausübung den Minister für Minderheiten, Shahbaz Bhatti auf, einen offiziellen Bericht zum Fall Asia Bibi vorzulegen. Bhatti wünscht sich zusammen mit dem Gouverneur von Punjab, Saman Taseer, dass neue Ermittlungen zu dem Fall auf den Weg gebracht werden und ein gerechter Berufungsprozess vor dem Obersten Gerichtshof stattfindet.
Auf juridischer Ebene fordern verschiedene Anwälte den Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs, Iftikhar Muhammad Chaudhry auf, sich aus „eigener Initiative“ des Falles Asia Bibi anzunehmen: erst vor kurzem wurde eine solche im Zuständigkeitsbereich des Vorsitzenden des Obersten Gerichts vorgesehene „Eigeninitiative“ im Falle eines angeblichen Korruptionsvertrags ergriffen.
Unterdessen beabsichtigt ein Forum, in dem sich verschiedene christliche und muslimische Vereine zusammenschließen, „den Gerichtssaal bei jeder Anhörung mit Publikum zu füllen“. Dies teilt die muslimische Menschenrechtskämpferin Tahira Abdullah dem Fidesdienst mit, die eine Aufklärungskampagne auf den Weg bringen will, in deren Rahmen in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Medien des Landes auch eine Unterschriftensammlung für die Revision des Blasphemie-Paragraphen stattfinden soll.
Unterdessen engagieren sich auch weitere Vertreter der muslimischen Glaubensgemeinschaft, darunter der bekannte Jurist Muhammad Aslam Kahaki für Asia Bibi: der Fall müsse „auch unter religiösen Gesichtspunkten betrachtet werden: denn der Islam verbietet die Todesstrafe für Frauen. Zeitgleich mit der Debatte um den Fall Asia Bibi feiern die Muslime in Pakistan das Eid-ul-Azah-Fest. „Das Leid, das Asia Bibi zugefügt wird“, so ein muslimischer Menschenrechtskämpfer, „ist ein Verrat am Geist des Festes, der alle zu Mitgefühl und Aufmerksamkeit gegen über den Mitmenschen aufruft.“. (PA) (Fidesdienst, 20/11/2010)


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