ASIEN/INDIEN - Indische Bischofskonferenz stellt bei den zuständigen Justizbehörden offiziellen Antrag auf Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Mord an Pfarrer Job Chittilappilly - Ein „deutliches Signal“ an alle, die den Hass zwischen den Religionsgemeinschaften in Indien schüren

Mittwoch, 15 September 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Die indische Kirche fordert von den zuständigen Justizbehörden des Landes Ermittlungen im Fall der jüngsten Übergriffe auf christliche Einrichtungen und Personen.
Im Einzelnen beantragte die Indische Bischofskonferenz beim „Zentralen Ermittlungsbüro“ Untersuchungen im Zusammenhang mit dem Mord an Pfarrer Job Chittilappilly, der im Verwaltungsbezirk Thrissur im Unionsstaat Kerala am 28. August dieses Jahres brutal ermordet worden war. Der Sekretär der Bischofskonferenz, Mgr. Percival Fernandez, teilte dem Fidesdienst mit, dass ein entschiedenes Vorgehen der weltlichen Behörden gegen die Mörder ein „deutliches Signal“ an alle sein könne, die den Hass zwischen den Religionsgemeinschaften in Indien schüren.
„Im Unionsstaat Kerala haben die Christen jahrhundertelang friedlich mit den anderen Religionen zusammengelebt. Mit dem Mord an unserem Priester wird versucht, diese Harmonie zu zerstören“, so Mgr. Fernandez, der auch daran erinnert, dass die Kirche immer noch um den 71jährigen Priester trauert, der ermordet wurde, während er den Rosenkranz betete.
Die Regierung in Kerala, so einheimische Beobachter aus Indien, habe den Verantwortlichen noch nicht gefunden. Unterdessen pilgerten zahlreiche Religionsvertreter, Bischöfe und Gläubigen zu dem Wallfahrtsort, wo der Priester ermordet wurde. Die Bischöfe von Kerala trafen sich indes auch zu Gesprächen mit Vertretern der weltlichen Behörden, bei denen sie um größeres Engagement bei der Verfolgung der Täter baten.
Auch im Unionsstaat Orissa baten die Christen die nationale Kommission für Minderheiten um offizielle Ermittlungen, nachdem am 26. August dieses Jahres ein Attentat auf die katholische Kirche in dem Dorf Raikia verübt worden war. Nach Aussage der einheimischen Christen wurde nichts unternommen um diesen Übergriff zu verhindern oder zu stoppen. Aus dem Polizeirevier, das nur 100 Meter vom Tatort entfernt liegt, habe kein einziger Polizeibeamter versucht, die 500 Angreifer, die Kontakte zu einer hinduistisch geprägten Extremistengruppe haben, an ihrem Vorhaben zu hindern. Bei dem Übergriff wurde die Kirche des Dorfs vollkommen zerstört. Außerdem wurden Statuen, Einrichtungsgegenstände, Bibeln und religiöse Gegenstände vernichtet.
Vor kurzem hatte ein Gerichtsurteil die christliche Glaubensgemeinschaft in Indien empört: zwei Männer, die vor vier Jahren Sprengstoffattentate auf Kirchen in Karnataka, Goa und Andra Pradesh verübt haben sollen, wurden von einem Gericht in Bangalore freigesprochen. Eine Reihe von Bombenanschlägen hatte die Menschen in Südindien damals in Angst und Schrecken versetzt: verantwortlich sollen hinduistische und muslimische Extremisten gewesen sein. (PA) (Fidesdienst, 15/09/2004 - 35 Zeilen, 397 Worte)


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