ASIEN/PAKISTAN - Die Bischöfe Pakistans für Asia Bibi:“Appell an den Papst und an alle Mütter in Pakistan“

Freitag, 12 November 2010

Lahore (Fidesdienst) –„Wir richten einen herzlichen Appell an den Heiligen Vater, damit er für Asia Bibi, der angeblich wegen Blasphemie unrechterweise zum Tode verurteilten Christin, beten, eingreifen, fürsprechen möge. Wir fordern, dass ihr die Vergebung zugesichert und sie befreit werde. Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf ihre Stimme zu erheben, Druck uszuüben und auf allen Ebenen für die Rettung der Frau zu wirken, die unschuldig ist. Wir sagen zu allen pakistanischen Müttern: Asia ist eine Mutter wie ihr, verteidigt sie, lasst nicht zu, dass ihre Kinder zu Waisen werden“ - das berichtete S.E.Mons. Bernard Shaw OFM dem Fidesdienst. Er ist Auxiloiarbischof von Lahore, der Diözese, wo sich das Drama von Asia Bibi zugetragenhatte, der ersten pakistanischen Frau, die wegen Blasphemie zum Tode verurteilt wurde.
Der Bischof erklärt Fides gegenüber, dass er auf die Aktionen der Öffentlichkeit und der bürgerlichen Gesellschaft Pakistans hofft, „wo es christliche und muslimische Organisationen gibt, die für Frieden und Harmonie arbeiten, um so dem religiösen Fanatismus entgegen zu treten, die Polarisierung zwischen den unterschiedlichen Gemeinden zu entschärfen.“
Asia Bibi ist „Opfer einer tatsächlichen Verletzung der Menschenwürde und der wahrheit geworden. Wir werden alles daransetzen, damit das Urteil widerrufen und in der Berufung beim Hohen Gericht von Lahore aufgehoben werde“, sagte Peter Jacob, der Exekutivsekretär der Kommission „Justitia et Pax“ Fides gegenüber; er nannte mindestens 5 weitere Fälle allein in den letzten beiden Monaten von Anklagen auf Blasphemie und auf Verletzung der Menschenrechte.
Auch S.E. Lons. Joseph Coutts, Vizepräsident der Bischofskonferenz und Vorreiter der Kampagne für die Aufhebung des Urteils, verweilt bei den Problemen, die das Gesetz über die Blasphemie in der pakistanischen Gesellschaft hervorgerufen hat. Er kündigt das Engagement der Kirche in Pakistan für „die Unterstützung der Famile von Asia Bibi und allen ungerechtferigt von diesem Gesetz betroffenen Personen an. „Die Gefahr – erklärt der Bischof Fides gegenüber – liegt im Missbrauch dieses Gesetzes. Wenn wir die Abschaffung fordern, so wollen wir keinesfalls auf dieselbe Ebene gestellt werden wie diejenigen, die den Namen des Profeten entheiligen. Aber wir bedauern, was bei der Anwendung dieses Gesetzes geschieht: jede Entschuldigung ist gut genug, wenn ein Gegner oder ein Feind getroffen werden soll, ihn der Blasphemie zu beschuldigen.“ Das Gesetz bietet sich für solchen Missbrauch an, denn es sieht keinerlei Beweisführungspflicht für den Kläger vor. Es genügt schon eine Zeugenaussage oder eine Erklärung. „Oft stellte sich dann heraus, dass die Anklagen allesamt falsch waren“.
„Die Kirche“ - sagte der Bischof abschließend – fordert die Abschaffung dieses Gesetzes, aber im Parlament wird das schwerlich durchgehen, denn damit wird eine empfindliche und emotionsgeladene Saite berührt. Die religiösen Muslimführer behaupten, dass das Gesetz dem Schutz der Ehre des Profeten dient. Aber die Regierung müsste wenigstens ernsthafte Fortschritte bei der Vorbeugung von falschen Anschuldigungen machen und ihre Verbreitung kontrollieren; oft treffen diese Anschuldigungen Christen, aber ebenso auch muslimische Bürger. Die Politiker lassen jedoch den Druck der radikalen islamistischen Gruppen über sich ergehen, und das geschieht auch auf der Ebene von Lokalbehörden und Polizei. Die Situation ist demnach in einer Sackgasse gelandet.“ (PA) (Fidesdienst 12/11/2010)


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