ASIEN/IRAK - Appell christlicher Politiker im Irak: „Wir wollen nicht, dass Christen auswandern“

Donnerstag, 4 November 2010

Bagdad (Fidesdienst) – „Bereits 4 Millionen Iraker leben im Ausland: sie haben ein Land verlassen, das ihnen keinen Wohlstand, keine Arbeit und keine Bildung bietet, ein Land, in dem es keinen Frieden gibt. Ich glaube, dass der Irak auf diese Weise noch ärmer wird und man damit den Terroristen einen Gefallen tut: wir bitten alle Christen, das Land nicht zu verlassen sondern zu bleiben und sich hier für Gerechtigkeit, Würde, Freiheit und Menschenrechte einzusetzen. Ich bin gewisse dass eines Tages, wenn es im Land Frieden geben wird, viele Iraker wieder in ihre Heimat zurückkehren werden“, so der christliche Abgeordnete und Generalsekretär der Assyrischen Demokratischen Bewegung, Yonadam Kanna zum Fidesdienst.
Kann hat einen der fünf Sitze inne, die den christlichen Minderheiten im Irak vorbehalten sind. Er weist darauf hin, dass „die allgemeine Gewalt, die im Irak herrscht, von vielen Faktoren abhängt, vor allem aber auch von externen Kräften außerhalb des Landes. Ein wichtiger Faktor ist das Nichtvorhandensein einer Regierung und die große politische Ungewissheit im Land acht Monate nach der Wahl. Christen werden angegriffen, weil sie zu den Schwächsten und Verwundbarsten gehören und die Opfer leicht zu treffen sind.“
Christliche Politiker seien vor allem besorgt im Hinblick auf die Tatsache, dass „es Kräfte gibt, die das Land destabilisieren, Freiheit und Demokratie zunichte machen wollen. Es muss auch gesagt werden, dass die Extremisten es nicht nur auf Kirchen abgesehen haben, sondern auch auf andere Gemeinschaften und einfach Leute. Es sind Verstöße gegen die Menschlichkeit, doch bei denen es nicht um die Religion geht“, so der Politiker zum Fidesdienst.
Abschließend betont Kanna: „Die heutige Gesellschaft im Irak, die öffentliche Meinung und alle Bürger mit einem Gewissen lehnen diese blinde Gewalt ab. Doch man muss mehr tun, um sie zu stoppen: es ist zum Beispiel dringend notwendig, dass wir die Sicherheitskräfte professioneller ausbilden. Aus diesem Grund werden wir als christliche Abgeordnete uns direkt und aktiv dafür einsetzen und versuchen die Rekrutierung und Ausbildung der Mitglieder der Sicherheitskräfte kontrollierend zu begleiten, denn diese werden dann auch unsere Kirchen schützen müssen. (PA) (Fidesdienst, 04/11/2010)


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